6. Tag (Donnerstag, 10.September 2020)
Hotel Zajazd Biskupi - Raciborz
Abreisetag aus Wieliczka, Hotel Turowka. Nach dem bekannt guten Frühstück und einem kurzen Zündfunken machten wir uns auf den Weg.
Aber zunächst (für Motorradfahrer völlig untypisch) zu Fuß.
Zum Glück konnte die Motorradkleidung noch im Hotel bleiben, so war der Gang zur nahegelegenen Salzmine nicht allzu schwer.
Dieses ehemalige Salzbergwerk war zum Besucherbergwerk umgewidmet worden und lag nun für eine Führung vor uns.
Schon vom weiten konnten wir den Förderturm erkennen und freuten uns auf eine rasante Talfahrt im Förderkorb. Doch es sollte anders kommen.
Nicht „Free Fall Tower“ sondern Fitnesstag bei PmPS.
Das gab es so noch nicht. Treppentraining über mehrere hundert Stufen abwärts, tief in den Schacht. Wahrscheinlich war das so geplant, weil einige (ich natürlich auch) in den letzten Tagen zu viel gegessen und/oder getrunken hatten.
Was sich uns in 135 m Tiefe unter der Erde darbot war schon sehr beeindruckend.
Kunstvoll aus dem Fels gehauene Figuren, Wandbilder in 3D, immer wieder kleine Orte der Andacht, Gewölbehallen, stabilisierende Fachwerksgebilde aus Holz und Kapellen.
Zum Ende unserer Besichtigung haben wir uns in der tiefstgelegenen Kapelle zum 2. Teil des heutigen Zündfunken zusammengefunden.
Wir haben gemeinsam unserem Mitpilger und Pilgerbruder „Reinhard Henneböhl“ gedacht. Reinhard wollte auch diese Tour nach Schlesien mit uns fahren, er hätte jetzt neben uns gesessen. Leider ist Reinhard Ende letzten Jahres verstorben.
Conny verliest einen Brief seiner Tochter an uns Pilger. Er hat sich unter uns immer sehr wohl gefühlt. Er wird uns in Erinnerung bleiben.
Wir verlassen das Salzbergwerk zum Glück nicht per Treppe, sondern endlich per Förderband. Immer fünf in einem Käfig.
Nach dem Packen unserer Motorräder geht es weiter. Heute sind ca. 190 km zu meistern.
Es fängt an zu nieseln, nach kurzer Fahrtzeit steuert unsere Tour-Guidin ein Kloster an, wie sagte sie: Kloster „Kalwaria Zebrzydowska“. Diese Anlage ist der Jerusalemer Grabeskirche nachempfunden. Wir finden eine prunkvolle Klosterkirche und natürlich auch das Klosterrestaurant.
Vielleicht zieht der Regen vorüber. Einige von uns essen deftig, andere dafür süß aber heftig (2 Stück Kuchen pro Person), so wollen wir dem Regen ein Opfer bringen … und wieder auch unserer Figur … naja … ein anderes Thema!
Wir fahren weiter, unterbrochen durch einige Baustellen und damit verbundenen Staus.
Irgendwann kommt doch die Sonne raus. Pause an einem See, tanken, das Übliche an einem Fahrtag.
Gegen 18:30 Uhr erreichen wir unser Hotel in Raciborz.
Ein Ankommenbier, eine Dusche und ein sehr leckeres Essen.
Es geht uns schon verdammt gut auf dieser Pilgerreise.
Nach einem letzten Prost auf Reinhard klingt für mich der Abend aus.
Wolfgang Elfert
Besondere Zeiten erfordern manchmal besondere Entscheidungen.
Das Besondere bringt oftmals Erstaunen hervor – bestenfalls
Respekt und Achtung.
Ich fühle gerade so viel Wärme und Freiheit – im Rahmen
Der gesetzten Abläufe – das es mich rührt und berührt.
Danke!
Dagmar