3. Tag (Freitag, 19. Juni 2020)
Da wir uns auf einer Kurztour befinden, hatten wir heute Mittag sozusagen schon Bergfest. Ein seltsames Gefühl.
Das Tagebuch ist heute früh bei mir gelandet; vermutlich, weil ich beim Zündfunken sofort tausende Gedanken und Ideen hatte. Und jetzt sitze ich hier, versuche, mich zu erinnern und sie zu Papier zu bringen.
Uwe, der „Frischling“ in unserer Runde, hat mir mit seinem Tagebuch-Eintrag-Vortag eine zentimeterdicke Gänsehaut verpasst. Direkt nach seinem Zündfunken empfindet er in der Gruppe, was so viele von uns mit PimPS verbinden: Gemeinschaft, Vertrauen, Geborgenheit, Zuneigung – vielleicht sollten wir in den Anmeldeformularen einen Warnhinweis unterbringen, was die hochgradige Infektiosität des PimPS-Virus angeht! Ich freue mich für ihn (Uwe) und für uns, dass wir uns gefunden haben.
Thema des Zündfunkens heute: Freude. Wie passend! Ulrich lenkt unseren Blick auf die vielen kleinen Cent-Freuden (im Unterschied zu den großen Tausender-Freuden) und mir fällt Slavicas Beitrag vom letzten Jahr ein: die vielen kleinen Tropfen, die gemeinsam so viel wert sind, obwohl man sie im Einzelnen gar nicht mehr erkennen kann.
PimPS, das Pilgern mit alten und neuen Gleichgesinnten, bereitet mir sehr vielfältige Freude. Vorfreude, Aktivfreude, Nachfreude.
Heute ganz besonders: große Freude, dass Willi trotz seiner Schlüsselerlebnisse nun endlich nachkommen kann und wir ihm nach Bingen entgegenfahren.
Aber es soll ja um die kleinen Freuden gehen. Freude am Durchfahren der Weinberge, der Kornfelder, der Wälder. Ich amüsiere mich köstlich über die Freude des Polizisten in Bingen. Erste Vorbeifahrt: er guckt; wenden via Kreisverkehr, zweite Vorbeifahrt: man grüßt sich lächelnd. Dann treffen wir Willi und die Straßenführung will es, dass wir ein drittes Mal an dem Polizisten vorbeikommen. Man winkt sich ausgiebig zu und lacht miteinander. Ein kurzer, aber irgendwie herzlicher Moment.
Wir freuen uns über Sonne und Wolken, Kurven und Leckereien, über nette Gesten, Rücksicht, Vorsicht, Aussichten. Ich freue mich über die erfrischenden Wassertropfen in meinem Gesicht, beinahe einzeln hineingetupft wie Sommersprossen. Und ich freue mich darüber, dass es nicht mehr werden. Ich möchte Singen, vor lauter Freude und unterwegs tue ich es auch einfach. Ich freue mich über jedes Lächeln, das ich hinter Masken entdecke. Über jedes Lächeln, dass erwidert wird.
Ich freue mich über das Ankommen im Hotel, das Zischen des Ankommenbieres. Ich freue mich darauf, einen weiteren begeisternden Pilgertag mit Euch zu verbringen!
Conny