7. Tag (Freitag, 05. Juli 2019)
Der siebte Tag
….und die Sonne scheint den ganzen Tag – sie ist beständige Begleiterin unserer Tour. Schaut uns beim Zündfunken zu: Welchen Stand-Punkte haben wir? Nach einem Text von Frank Hoffmann frage ich mich, welche fixen Punkte in meinem Leben gibt es? Wer gibt mir Halt und Ausrichtung. Die Sonne? In gewisser Weise schon – ohne sie gibt es kein Leben auf unserer Erde, sie lässt gedeihen und wärmt – kann aber auch furchtbar in die Augen scheinen, was blöd ist, wenn man sich mit dem Motorrad in die Kurve legen will.
Und was gerade noch verlässlich war, kann plötzlich nicht mehr funktionieren. Nachricht von Udo und Gudrun, dass sie einen Schaden am Motorrad haben – so fragil kann es sein. Brechen feste Standpunkte im Leben weg, kann das erst einmal weh tun und ein Teil des Schmerzes bleibt – zumindest geht es mir mit dem Tod meiner Eltern o. Aber es birgt auch die Chance, sich neu auszurichten, sich zu entwickeln – und im besten Fall gibt es andere feste „Standpunkte“, die dabei unterstützen. Für mich ist die in erster Linie mein Mann und unser gemeinsamer Wille uns zu entwickeln – zu probieren, einzulassen und zu erfahren. Ohne diesen Willen wären wir jetzt nicht Teil dieser Gemeinschaft, hätten uns nicht auf unseren Nachbarn Martin Kuttnick und auf seine Frage: Welches Verhältnis wir zur Kirche haben, eingelassen.
So kann also ein Standpunkt durchaus etwas flexibles sein, aus dem etwas entstehen kann – die Möglichkeit zur Entwicklung.
Für Udo und Gudrun hat es sich positiv entwickelt, sie konnten nach einem Werkstatt Stopp weiter fahren. Ich wünsche mir für mich, dass ich in meinen Stand-Punkten verharren kann, wenn ich es brauche und gleichzeitig elastisch sein kann, mich durch meine Umwelt inspirieren zu lassen – wozu auch immer.
Für unsere Gruppe wünsche ich mir, dass der eine große Stand-Punkt nicht nur morgen, am achten Tag, wieder scheint, die Sonne.
Regina