3. Tag (Montag, 07. September 2020)
Rybak - Nysa
Es ist 22:33 Uhr, gerade erst stolpern die meisten vom späten Nachtickern ins Bett, denn bei vielen macht sich heute - am 3. Tag unserer Spurensuche - ein erster Anflug von Erschöpfung breit. Viele Eindrücke und Wegpunkte liegen noch vor uns, aber der Einstieg in
- noch mehr Kilometer fahren als im Alltag
- Menschen mit offenem Geist neu oder weiter kennenlernen
- Interessante Landschaften und Straßenverhältnisse entdecken und…
- „was nass ist, wird auch wieder trocken“
ist gemacht.
Wir hatten, wie auch gestern schon, feines Wetter, als wir einen letzten Gruß zur Bouda Mama und der Schneekoppe sendeten und nach dem üblichen Bustransfer zu den Garagen die Maschinen „aufrödelten“.
Wir genossen die kleinen Straßen durch den sonnendurchfluteten Wald am Morgen, überquerten immer wieder weite Hügel und plötzlich stand mitten in der Landschaft das hochaufragende Kloster Grüssau… genauso wie ein freundlicher Parkwächter mit markanter, übergroßer Warnweste, der gerne gegen den vorgegebenen Obolus nach den Maschinen schauen möchte…und genauso wie der nette Herr, der uns durch die beiden Kirchen des Klosters führte.
Hier wurde geschichtliches Wissen über die Gründung die Zisterzienser bis hin zu den 17 heute noch lebenden Ordensfrauen vermittelt; auch kleine Anekdoten über bekannte Kamele und Racheakten in Form von nackten Tatsachen über dem Hauptaltar fanden ihren Platz.
Gestärkt mit original polnischen Spezialitäten wurde wieder aufgesattelt und in vielen Fällen durften Kostproben der hiesigen Straßenbeläge unter die Räder und Stoßdämpfer genommen werden. Erneut war ein Sakralbau das Ziel – nämlich die Friedenskirche in Schweidnitz. Komplett aus Holz erbaut, nach den damaligen Vorgaben der Katholiken an die Protestanten, erscheint ein größeres, eher schlichtes Fachwerkhaus; doch tritt man durch das Portal, zeigt sich eine Pracht an Bildern, Logen, Blattgold für 7000 Menschen, die in engen Bankreihen und 3 Galerien Platz finden – alles innerhalb eines Jahres mit Spenden und tatkräftiger Unterstützung erbaut. Sehr beeindruckend!!!
Auch dieser Eindruck führte sicherlich zum abendlichen Gedankenaustausch über inneren und äußeren Reichtum. Nachdem der äußere Reichtum leider heute in Form eines defekten Gaszuges bedauerlicherweise dezimiert wurde, hat unser innerer Reichtum sicher wieder ein bisschen zugenommen.
Wir freuen uns, wenn Mike bald wieder mit uns fahren kann.
Sabine und Ulla