Neue Erfahrungen für Gashand, Geist und Seele

Pilgern mit PS, Helmkreuz am Morgen vor dem Zündfunken
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2024 | Schweizer Alpen| Tour-Tagebuch

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Tagebuch der Teilnehmer an der Motorrad-Pilgerfahrt "Schweizer Alpen"
03.08.2024 – 11.08.2024

 

1. Tag - Samstag, 03. August 2024

Erster Tag mit Start in die Schweiz … und ich schreibe den ersten Eintrag in unser Pilger-Tagebuch.
Et jet jetzt weder los
Dat darf ja wohl net wahr sin
Würd der Kölner jetzt sagen!
Ever et is wie et is, un mir starte us gemeinsame Tour von der Drüggelter Kapelle am Möhnesee in die Höhen der Schweizer Alpen.

Einige alte Pilgerhasen erwarten uns bereits, an der Kapelle, um uns Reisende auf unserem Pilgerweg zu verabschieden. Was für eine tolle Idee!
Ich bin aufgeregt, freue mich über die vielen strahlenden Gesichter. Es erfüllt mich, zu wissen, dass ich mit so vielen tollen Menschen unterwegs sein werde.
In der Kapelle knistert es vor Spannung! Mit dem gemeinsamen Zündfunken beginnen wir, die Gemeinsamkeit zu teilen, das verbindet …

Was ist mein persönlicher Wunsch, an diesem Morgen, bei dieser Reise, mit diesen Menschen, in die mir noch so unbekannte Schweiz?

- ich wünsche mir ein Glied dieser Kette zu sein, so wie die Kette an meinem Motorrad mit jedem Kettenglied ein Ganzes ergibt.
- ich wünsche mir, dass mein Vor- und Hintermann/-frau mich wahrnehmen, mich einbinden, aufmerksam fahren, damit wir gemeinsam unser heutiges Tagesziel erreichen können. Ich vertraue darauf, dass es so sein wird.
- ich wünsche mir offene und freudige Gespräche mit euch, damit ich euch besser kennen lernen kann.
- ich wünsche mir Verbindung mit euch, weil ich spüre das es auf unserer Welt gerade mehr Zerrissenheit, Uneinigkeit und Unverbindlichkeit gibt, die uns eher voneinander entfernen.
- ich wünsche mir einfach gemeinsame Zeit mit euch.

Auf eine erfüllte Tour in die Schweizer Alpen. Da senn me dabei!

Sabine

 


2. Tag - Sonntag, 04.08.2024
Aufwachen im Spessart – zu Bett gehen in Schwaben.

Mundart sollte weiter im Tagebuch Platz finden – und so mache ich mal weiter damit:
Heute war der Tag des Wemmsers!
Ja, der Wemmser! Erwartet keine sprachwissenschaftliche Abhandlung von mir – von mir bekommt ihr jetzt einfach nur Regina pur.

Der Wemmser kam heute Mittag in Form eines Cordon Bleu daher – serviert auf einem Teller neben viel Pommes Frites, gebracht an einen anderen Tisch. Zu beschaulichen Franken, irgendwo bei Amberg: der Franke mag es, Samstag mittags essen zu gehen.
Das Wemmser-Cordon Bleu hatte enorme Ausmaße und veranlasste Suzi Wolfgang zu eben diesem Spruch: Boah, wat’n Wemmser. Für alle Nichtruhris: so viel wie `großes Ding´, kann aber auch in Zusammenhang mit Gewalt gebraucht werden: ey, pass auf, sonst wemms ich Dir gleich einen!

Ich sitze also mit meiner kleinen Pilgergruppe irgendwo im Nirgendwo, nach bis dahin schon bildschönen Strecken mit samtweichem Asphalt, Ausblicken in teilweise „unberührte“ Landschaften, und mir wird so unbeschreiblich warm ums Herz bei dieser Wertung: boah, wat‘n Wemmser!

Und ehrlich gesagt war der Wemmser in meinem Kopf absoluter Sieger gegenüber Pfarrer Steinweg mit seinen Pilgerwegen. Die haben es nicht mehr wirklich nach vorn geschafft – hier herrschte die absolute Freude über meine Heimatsprache und ihren direkten Zugang zu meinem Herzen.

Allein für dieses Bewusstsein bin ich Suzi Wolfgang unendlich dankbar am heutigen Tag: ich nehme es wahr und lass es zu – das heißt, ich habe Zeit dafür und mein Kopf ist frei!
Ich kann mich hier treiben lassen, wiege mich wie alle anderen in den Kurven, schaue über weites Land, atme den Duft nach Heu oder Gülle ein.
Ich bin hier und ich bin jetzt – und kann mich deshalb über den Wemmser freuen!
Das war heute mein Pilgerweg – und ich bin sehr glücklich damit.

Regina

PS: ob und inwieweit Wemding sich durch Migrationsbewegungen entwickelt hat, bleibt zu klären!

 


3. Tag - Montag, 05.08.2024

Der „Weiße Hahn“ war eine gute Wahl. Hier hat alles gestimmt, insbesondere das Essen und der Service. Die Nähe zum Marktplatz, der von hübschen Fachwerkhäusern umgeben ist, war das „Sahnehäubchen“. Das Abendkonzert auf dem Marktplatz und die Schwarzstörche auf dem Giebel des Rathauses haben das Idyll perfekt gemacht.
Wemding ist einfach ein sympathischer Ort.

„Suchen und Finden“ waren die Impulsworte des Zündfunkens am nächsten Morgen.

Und was haben wir nicht alles gefunden auf einsamen Wegen nach Österreich: einen Blick auf die imposante Harburg, einen Blick in das „Blaue Loch“* im ehemaligen Kloster Blaubeuren, einen ersten Blick auf die Berge im vollen Sonnenlicht, verträumte schmale kühle Waldstraßen, perfekte Landstraßen zum Schwingen wie in einer Schiffschaukel …

Aber was suchen wir, was suche ich eigentlich?

Das Problem ist ja, dass ich nicht einmal klar benennen kann, was ich suche. Dann ist Finden natürlich schwierig. Das ist frustrierend.
Aber was ich tun kann ist offen sein für die Suchenden, für den Augenblick, in dem ich spüren kann, dass ich gefunden wurde. Und die Chance einen solchen Augenblick zu erleben, ist nicht sehr klein.
Und das finde ich beruhigend.

Martin

* Anmerkung der Redaktion: der „Blautopf“ Karstquelle der Blau in Blaubeuren

 


4. Tag - Dienstag, 06.08.2024

Der Tag beginnt perfekt mit strahlendem Sonnenschein, blauem Himmel und einem phantastischem Frühstücks Büfett im Hotel Hirschen, in Sibratsgefäll, Vorarlberg, am 4. Tag unserer Pilgerreise in die Schweizer Alpen – eigentlich ein Ort, um länger zu verweilen …

Die Wirtsleute sind sehr interessiert an dem Konzept „Pilgern mit PS“, und der Herr des Hauses nimmt sogar am morgentlichem „Zündfunken“ teil. Zum Abschied schenkt er uns für Jede/n ein kleines Fläschchen Schnaps, das wir abends auf sein Wohl trinken sollen.

Klaus, der auf seiner GS einen kleinen Kühlschrank mitführt, kredenzt uns diesen abends eisgekühlt – danke Klaus :) !

Der heutige Impuls des Zündfunkens lautet: Sucht euch heute Abend eine Person, zu der ihr noch wenig Kontakt hattet, oder lasst euch „finden“ und führt ein Gespräch.
Leider ist mir das aufgrund meiner Müdigkeit gestern Abend nicht gelungen – aber die Chance besteht ja noch in den kommenden Tagen – ich bin gespannt und lasse mich auch gerne „finden“.

Ja, „Suchen und Finden“ ein Text von Picasso, beschäftigt mich/uns seit dem letzten Zündfunken und hat uns auch in unserer Kleingruppe zu intensivem Austausch angeregt.
In dem Text sagt Picasso auch: „… es ist ein Wagnis, ein (heiliges) großes Abenteuer“ – und in der Tat habe ich den heutigen (gestrigen) Tag auf meiner ersten alpinen Tour als Sozia genau so erlebt:

  • auf unbefestigten Straßen in tiefe Abgründe schauend, Kurvenschnipplern ausweichend – heftige Adrenalinschübe und Herzrasen erschwerten kurzfristig das Loslassen und Kontrolle abgeben. Doch voller Vertrauen in Wolfgangs Fahrkünste und unsere Schutzengel gelang es mir bald wieder die wundervolle Natur zu genießen:
  • Gras, das wie ein grüner Teppich die Berghänge überzieht
  • türkisfarbige Seen und Bäche und das gigantische Bergpanorama, Furkajoch – Walensee – Picknick am Klöntalersee – Pragelpass – Furkapass …

Mein Herz ist weit – die Welt ist schön - !!! Auf zu neuen Pässen!
*P.S. Wolfgang du bist mein Held!

Ute

 


5. Tag - Mittwoch, 07.08.2024

Die erste Übernachtung im Hotel Grimsel in Obergoms liegt hinter uns, der südlichste Teil der Reise ist erreicht, es ist also Halbzeit. Der Tag beginnt mit schönem Wetter, doch vor dem Zündfunken fängt es an zu regnen. Die Aufgabe des Tages lautet sich mit Jemandem zu unterhalten, den man noch nicht so genau kennt und aus diesem Gespräch am Abend zu berichten.

Nach dem Zündfunken verziehen sich die dunklen Wolken und es klart auf. Den Zündfunken selbst haben wir auf der überdachten Terrasse gehalten. Da der Platz eng war, wurden mehrere Helmkreuze auf den Tischen aufgebaut.

Ohne Regen, aber noch auf nassen Straßen, beginnen wir unsere Tagestouren mit den Guides.

Unsere Gruppe fährt über den Nufenen Pass mit einer Höhe von 2478 m und der höchste Punkt unserer Tour. Die Tour führte weiter über den alten St. Gotthard Pass (Tremola). Die Aussichten waren fantastisch und es wurden viele Bilder aufgenommen. Weiter ging es zum Lukmanier Pass wobei sich auf der Abfahrt der Himmel verdunkelte und es anfing zu regnen und zu gewittern. Also wurde eine Getränkepause eingelegt und anschließend mit Regenzeug weitergefahren, in den großen Regen. Aber je näher wir dem Gotthard Pass kamen, desto besser wurde das Wetter, kein Regen mehr.

lso Regenzeug aus, hatte ja seinen Zweck erfüllt und wir fahren noch einmal über den Furka Pass und kamen gegen 18:00 Uhr wohlbehalten am Hotel an.

Ulrich

 


6. Tag - Donnerstag, 08.08.2024

Ein Tag voller Impulse!

Nachdem Ulrich beim morgendlichen Zündfunken das Tagebuch vorgelesen hat, und dies in der Pilgergruppe die Runde machte, schlug mein Radarwarner an:
„Achtung Gefahrenstelle links neben Dir“ – Was wollte er mir damit sagen? Dass das Tagebuch bei mir Halt machen würde, nachdem ich die erste Runde gemeistert habe?
Trotzdem hat es den Weg zu mir gefunden und da war er, der Impuls, die Komfortzone zu verlassen und das Tagebuch an mich zu nehmen.

Nun ging es mit dem Zündfunken weiter, bei dem es darum ging Impulse zu setzen, um auf andere Personen/Pilger zuzugehen.
Danach ging es zu den Mopeds und wir fuhren nach einem kurzen Tankstopp auf den Grimselpass. Anne ließ es sich nicht nehmen, die Passhöhe im Rahmen der zulässigen Höchstgeschwindigkeit möglichst schnell zu erreichen.

Nach der Passhöhe hatte sie einen Impuls, doch einmal anzuhalten, damit man die gewaltigen Eindrücke der Stauseen und Berge bestaunen und in Bildern festhalten konnte.
Nun ging es den Pass herunter, bis uns kurz vor dem Bahnhof vom Kaiserstuhl der nächste Impuls erreichte. Der Impuls wollte uns sagen, trinkt einen Kaffee im angrenzenden Hotel, sonst werdet ihr klitschnass!
Und was soll ich sagen? Auch dieser Impuls war goldrichtig, denn von nun an ging es trocken weiter über kleine Straßen mit Blick auf den Sarner See in Richtung Passhöhe Glaubenstock auf 1689 m. Die Auffahrt zur Passhöhe war sehr nebelig, sollte auch dieses ein Impuls sein, dass wir im Glauben manchmal im Nebel stehen?
Nach der Passhöhe löste sich der Nebel auf und wir fuhren über wunderschöne grüne Hochalpen mit braunen Kühen, wie aus dem Bilderbuch.
Leider näherten wir uns dem Rhein und es ging in Koblenz (nicht am Deutschen Eck) über die Grenze nach Deutschland. Von dort fuhren wir weiter über kleine Straßen durch den südlichen Schwarzwald bis zu unserem Etappen-Hotel.

Auch hier ließ der nächste Impuls nicht lange auf sich warten, denn auf der Abendkarte stand mein Lieblingsgericht, ein Cordon Bleu - in Pilgerkreisen auch Wemmser genannt.
So verbrachten wir einen weiteren schönen Abend mit netten Gesprächen und Vorfreude auf die nächste Etappen-Tour.

Euer Peter

 


7. Tag - Freitag, 09.08.2024

Pilgern mit PS 2024. Die Tour in die Schweizer Alpen, auch bei dieser Pilgerreise bin ich wie jedes Jahr einmal wieder dabei. Und wieder schreibe ich einen Eintrag in das Tourtagebuch.
Das gaaanz bestimmte „NEIN“-Sagen muss ich wohl noch üben.

Also jetzt geht es los:
Wie jeden Morgen starten wir, (heute bei bestem Wetter) mit dem Zündfunken. Das Motto für heute ist das „Gebet um Lebensfarben“ auf der Seite 12 im Roadbook. Darauf gehe ich nachher noch einmal ein.
Wir verlassen das Hotel „Gasthof zur Burg“ und machen uns wie immer auf den Weg ins nächste Hotel, diesmal zum „Landgasthof zum Schwan“.
Doch halt, stopp, heute ist es anders, Regina & Friedhelm, beide auch in meiner Fahrgruppe, verabschieden sich von uns. Sie wollen eine weitere, recht weite Tour nach Rumänien starten.
Da heißt es Abschied nehmen. Doch Abschied nehmen fällt mir auf meinen, unseren Pilgerreisen immer recht schwer; doch auch dazu später mehr

Ihr kennt doch alle die Abkürzung BMW, diese steht für Bayrische Motoren Werke. Doch kennt ihr auch die Abkürzung WmW? Na, wofür steht die wohl?
Ich verrate es euch:
„Wenden mit Wolfgang“

Erfahren habe ich davon erst, als ich im Handout zur Tour das ganz, ganz Kleingedruckte gelesen habe.
Die Gruppe, in der Wolfgang (also nicht ich), sondern Wolfgang K. der Tourguide ist; hat automatisch einen kostenlosen Präsentationskurs WmW, also „Wenden mit Wolfgang“ gewonnen.

Dieser Kurs ist mehrstufig aufgebaut und beginnt damit, dass auf einem großen, natürlich freien Parkplatz gewendet wird; also ganz einfach.
Darauf folgen dann ein stark frequentierter Parkplatz und das Wenden auf einer breiten Straße.
Für Fortgeschrittene wird im Teil 2 des Kurses auf einem Weg gewendet.
Im weiteren Verlauf folgen dann Schotterplätze, Schotterplätze mit Gefälle (da fällt dann schon mal ein Motorrad um) und zu guter Letzt Schotterfeldwege mit Gefälle.

Zum krönenden Abschluss; das haben Friedhelm und Regina verpasst, folgt noch die Präsentation der diversen Wendetechniken:

  1. mit Trippelschritten auf Zehenspitzen, notwendig wenn die Sitzbank zu hoch ist oder die Beine zu kurz sind. Stichwort „Dackelbeine“.
  2. Mit dem ganzen Fuß vor und zurück rollen, vor und zurück, vor und zurück, bei schmalen Wegen kann das schon mal dauern.
  3. Wenden mit beiden Füßen auf den Fußrasten, mit mehr oder weniger Gas.

Das wir das Alles mit Erfolg und Bravour gemeistert haben seht ihr daran, dass wir gestern Nachmittag, also Freitag, tiefentspannt das Zielhotel „Landgasthof zum Schwan“ als Erstes erreicht haben.
Übrigens soll lt. Ute unser Tourguide Wolfgang bereits den Spitznamen „Wende-Wolfgang“ tragen dürfen.

So wie versprochen nochmal zum Thema des Tages; Meine aktuelle Farbe:
Dies ist die Farbe „orange“. Sie begleitet mich schon eine Weile. – Ich mag die wärmenden Strahlen der Sonne, die mein Herz und meine Seele erfreuen. In der Regel bringen mich diese Strahlen auch trocken nach Hause. Gut mein Motorrad ist weiß, ich wollte halt Zuverlässigkeit, also keine KTM.
Auch kenne ich die Farbe „grau“ in meinem Leben und freue mich immer wieder, wenn sie vorbeigezogen ist und ich das Farben-Frohe-Leben in blau, grün, lila, rot und natürlich orange genießen kann.

Und nochmal geht es zurück an den Anfang meines Tagebucheintrags: zum Thema „Abschied“.
Grundsätzlich fällt mir Abschied schwer, doch diesmal besonders. Es war ein gutes Miteinander beim Fahren und besonders im Austausch zu dem jeweiligen Tagesmotto.
Ich vermisse die beiden. Regina und Friedhelm, so wie ich am Ende der Pilgertour Ute & Wolfgang, Reinhardt, Andreas und Euch Alle vermissen werde.
Und…
Abschied hat noch eine besondere Bewandtnis, da ich meine Wohnung verlieren werde.
Da heißt es, sich zu verabschieden von meiner Umgebung, von Gewohnheiten, von vielen Dingen.
Doch mal schauen was mich erwartet.
Eine Tür geht zu, andere gehen auf.
Zuversicht, Urvertrauen, Gottvertrauen; das wünsche ich mir und Euch.

Tschüss Tagebuch sagt Suzuki Wolfgang,
noch aus Castrop-Rauxel,
jetzt auf Honda, mit rotem Hinterrad. „von wegen Lieblingsfarbe“. Vielleicht ist sie doch „rot“!

  


8. Tag - Samstag, 10.08.2024

Liebe Freundinnen und Freunde des ambitionierten Motorradfahrens.
Es wird Zeit für mich zu gehen.
Was ich noch zu sagen hätte, dauert eine Zigarette und ein letztes Glas im Stehen.

Für den Tag, für die Nacht unter einem Dach habt Dank.
Für den Platz an eurem Tisch, für jedes Glas das ich mit euch trank.
Für den Teller, den ihr mit zu den euren stellt als sei selbstverständlicher nichts auf der Welt.

Habt Dank für die Zeit, die ich mit euch gesprochen hab.
Und für eure Geduld, wenn‘s mehr als eine Meinung gab.
Dafür, dass ihr nicht fragt, wann ich komm oder geh. Für die stets offene Tür, in der ich jetzt steh.

Für die Freiheit, die als steter Gast bei euch wohnt.
Habt Dank, dass ihr nicht fragt, was es bringt, ob es lohnt.
Vielleicht liegt es daran, dass man von draußen meint, dass in euren Fenstern das Licht wärmer scheint.

Liebe Freundinnen und Freunde des ambitionierten Motorradfahrens.
Es wird Zeit für mich zu gehen. Was ich noch zu sagen hatte ist hiermit geschehen.

Quelltext: „Gute Nacht Freunde“ von Reinhard Mey

Euer René

 


9. Tag - Sonntag 11.08.2024

… und die letzte Etappe ist gefahren – vom Ochs in Schmitten nach Tönisheide.

3 Guides, 18 Teilnehmer und 1 Idee nahm über 9 Tage ihren Lauf.
1 Gemeinde auf Zeit und nun über 2.500 gemeinsamer Kilometer weiter und das, auch wenn die Technik ihre Aufgabe so manches Mal nicht richtig verstand, sodass Lampen leuchteten, die es lieber nicht hätten tun sollen, wie aber auch andersherum oder auch defekte Energiespeicher, so kamen wir letztlich alle wieder wohlbehalten zurück nach Haus!

Nach dem heutigen Zündfunken gingen wir im Vertrauen darauf, dass die Straßen uns wieder zusammenführen würden, wieder auf unsere eigenen Reisen und verteilten uns wieder in alle Himmelsrichtungen und eine stufenweise Entgruppung begann.
Nachdem Friedhelm & Regina bereits am Freitag gemeinsam auf ihren eigenen Wegen gen Rumänien/Transsilvanien unterwegs waren, habe ich die letzten Kilometer mit Anne, Sabine, Conny und Wolfgang angetreten.

Beim Bäcker „Schneiders“ in Gebhardshain entgruppten sich Sabine und Wolfgang.
Zu dritt ging es noch „über“ die Bunte Kerke in Lieberhausen nach Breckerfeld. Von dort aus ging es für mich allein heimwärts, doch fühlte ich mich nicht allein, sondern eher reich beschenkt.

Mein Pilgerwunsch für die Reise war ja, dass diese Zeit auch über die Themen des Moped-Fahrens hinausgehen möge, und so ist es auch eingetroffen.
Viel Zeit zwischen Helm und Sitzbank konnte ich zur inneren Einkehr nutzen und Gedanken in vielen wertvollen und gehaltvollen Gesprächen vertiefen, erweitern und bestärken, aber auch Stille, tiefe Stille war mein Begleiter.

In Summe knappe 2800 km, aus der Ebene des Bergischen Landes kommend, bergauf & bergab
und auch mal im Kreise fahrend, so gab es viele Eindrücke, in denen ich aufgezeigt bekam, wie wunderschön doch unser Fleckchen Erde ist.

Auf unserer gemeinsamen Reise haben wir Wege in alle 4 Himmelsrichtungen angesteuert, und auch sternwärts ging es biker-eher-untypisch gen Großen und Kleinen Wagen, doch blieben wir stets bodenständig – oder heißt es hier doch eher „rollig“?

All dies in und mit der PmPS-Gemeinde zu erleben – ein großes Geschenk.

Ich wünsche Euch & mir, dass WIR die gemeinsame Reise in unseren Herzen bewahren können und uns dankbar daran erinnern, wenn es uns erfreuen und/oder helfen kann.

Herzliche Pilgergrüße in die Runde & in die weite Welt
WIR SIND nicht allein

Mike