5. Tag, Mittwoch, 31. August 2022
Herausforderungen, die Komfortzone verlassen, die eigenen Grenzen weiter ziehen.
Wenn das nicht passt! Es regnet – Bindfäden. Alles ist anders. Zündfunke in Zivil. Neufindung der Gruppen.
Herausforderung – slowenische Passtraßen im Regen, Kopfsteinpflaster? Muss nicht sein – nicht für alle. So finden sich schnell Pilgerinnen und Pilger, die diesen Umstand zu einer Fortbildung „in-house“ nutzen.
Ein vierter Tourguide bietet sich mit einer ganz anderen Idee an: Seebad Grado an der Adria.
Zwei Gruppen fahren mit Conny und Rainer die Pässe zwischen Italien und Slowenien ab. In verkürzten Routen und in neuer Zusammensetzung. Da findet jeder seine persönliche Herausforderung, kann kaum anders als die Komfortzone zu verlassen und hat die Chance, seine Grenze zu verschieben.
A propos Grenze: Wer kam auf die Idee, sich in dieser Gegend, teils ab, sehr weit ab vom Schuss, niederzulassen? Mit Sicherheit war das auch mit dem Zwang oder dem freien Willen verbunden, die Komfortzone zu verlassen, sich der Herausforderung zu stellen.
Wer hat in diese abgelegenen Täler und über die Kämme die Passstraßen gebaut – und mit welcher Motivation? Nun, für den Vrsic waren es russische Kriegsgefangene, die unter Zwang diese mörderische Arbeit verrichten mussten. Allein 400 Tote bei einem Lawinenabgang. Und die Motivation, diese Straßen überhaupt anzulegen? Krieg! Versorgungswege für die Soldaten an der Front.
Auch heute gibt es wieder Krieg und viele Menschen sind gezwungen, ihre Komfortzone zu verlassen. Auch bei uns ist das zu spüren. Endlich (30 Jahre zu spät) werden wir herausgefordert, Energie zu sparen, müssen raus aus den gewohnten Wegen, unsere Komfortzone verlassen. Es bedarf wohl größerer Anstöße, bis man sich darauf einlässt. Fürchterlich, dass es wieder ein solcher ist.
Alles anders – zum Glück nicht. Ab Mittag klart es auf und der Regen zieht ab. Auf den letzten Metern der Tour haben wir noch die Möglichkeit, den Regenkombi einzupacken und noch einmal durchzulüften.
Nach und nach trudeln die nun vier Gruppen auch wieder am Hotel in Nimis ein.
Jeder mit der Gewissheit, die Herausforderung gemeistert zu haben.
Jeder mit der Sicherheit, seine Grenzen weiter gezogen zu haben.
Nun freuen wir uns auf den Abend auf dem Weingut „I Comelli“ und sehen den Herausforderungen für morgen - die Großglockner Hochalpenstraße liegt vor uns - gelassen entgegen.
GeorgS