Neue Erfahrungen für Gashand, Geist und Seele

Pilgern mit PS, Helmkreuz am Morgen vor dem Zündfunken
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2025 | Thüringen | Tour-Tagebuch

Beitragsseiten

Tagebuch der Teilnehmer an der Motorrad-Pilgerfahrt "Thüringen" 09.05. – 11.05.2025

 

1. Tag – Freitag, 09. Mai 2025

On the road again (Willi Nelson 1980)

Gruppenfahrt mit dem Motorrad – warum eigentlich? Ich sitze doch sowieso allein unter dem Helm auf dem Bike!

Ich komme an der Kapelle an und oh Schreck eine Rinne im Boden. Werde ich mein Motorrad abstellen können, ohne umzufallen mit meinen kurzen Beinen? Ein Teilnehmer erkennt meine Not und packt an – Dankeschön.

Endlich geht’s los.

Im Kopf ploppt der alte Song von Willie Nelson auf, den ich so gerne höre „on the road again“
Der passt total zu meiner Stimmung. Beschwingt summe ich vor mich hin.
Was ist mit der Frau, die heute das erste mal als Sozia unterwegs ist auf einer solchen Tour? Ich werde sie fragen beim nächsten Stopp, wie es ihr geht.

Im Verlauf des Tages holen wir zwei PKW´s ein, die langsam unterwegs sind. Wird der Tourguide die überholen? Ich bin so ein Schisser beim Überholen. Außerdem hab ich das Motorrad mit den wenigsten PS in der Gruppe. Der Tourguide überholt nicht. Gott sei Dank. 

Am Abend bin ich sehr zufrieden mit dem Tag und dankbar dabei gewesen zu sein.
Was erwartet mich heute? Wer wird mich heute begleiten? Vielleicht wieder der olle Willie Nelson….

On the road again.

Mike

 


2. Tag - Samstag, 10. Mai 2025 

Rohr, 19:45 Uhr 

Jau, heute ist der 10.05.25 -  tagsunter konnte ich mich nicht erinnern, welcher Tag heute ist – wie herrlich!

Der Tag fing mit Mikes Tagesbucheintrag an – also Gänsehaut und tiefes Wohlgefühl im Bauch: sich direkt so zu öffnen als „Neupilger“ – Respekt und das Wissen, das genau das der Spirit ist, der uns hier verbindet. 

Ansonsten laufe ich über an Eindrücken: das frische Grün zwischen dunklen Nadelgehölzen, lila und weißer Flieder, das gelbste Gelb der Rapsfelder, die rot-braune Erde der frisch gepflügten Felder, Greifvögel und Störche am Himmel, weißer Weißdorn, freier Blick bis zum Horizont mit weiten Kurven, enge Täler mit Fachwerkhäusern bis hinauf auf 942 Meter – ich höre jetzt mal auf, wollen morgen früh ja noch mal loskommen 😉.
Und immer wieder unterwegs Schilder: Naturpark Thüringer Wald – absoluter Spitzenreiter, was wohl an Wolfgangs Route liegt, für die sich die Gruppe (oder waren es nur die Frauen?) entschieden hat. Dicht gefolgt von dem rot umrandeten Dreieckschild mit der schwarzen Schlangenlinie auf weißen Grund, besser bekannt als „geiles Kurvenschild“ – also Fahrspaß pur bei bestem Wetter!

Der Impuls für heute: Was ist anders hier als zu Hause, worin unterscheidet sich der heutige Tag vom Alltag? Auch hier geht ich mal nicht so sehr ins Detail „wollen ja fertig werden!“. Ich bin umgeben von Menschen, bei denen ich mich sicher und geborgen fühle, mit denen ich Spaß haben kann und mit denen ich mich so vertraut austauschen kann, als ob wir uns schon ewig kennen würden – großer Unterschied an jedem X-beliebigen Arbeitstag! Eine Konstante ist aber immer dabei: ich selbst! Ich bin hier und an jedem anderen Tag bin ich auch dabei. Was ja auch gut so ist – habe ich doch schon ein bisschen gelernt, mir selbst über den Weg zu trauen.
Gerne würde ich etwas von hier mit in meinen Alltag integrieren: das Vertrauen darauf, dass es gut wird. Ich muss nicht immer alles können, genau einkalkulieren können, Folgeabschätzungen bis ins 100tel definieren können – darauf kann ich mich hier sehr gut einlassen. Zuhause und im Beruf dagegen fällt mir das sehr schwer, da bin ich nicht so frei und leicht wie hier – dem gehe ich nun gerne nach und werde so jedem neuen Tag die Chance geben, genau so erfüllt zu werden, wie es für mich der heutige ist.

Regina

 


3. Tag - Sonntag 11. Mai 2025

Abschlusseintrag Thüringen XS Tour 09.05. – 11.05.2025

Ich nenne das mal nicht Tagebucheintrag, dafür ist die Tour schon zu lange vorbei. Denn so ist es mit dem letzten Eintrag, er muss nicht zum Zündfunken fertig sein. So habe ich dieses Heft einige Zeit liegen lassen. Jetzt ist schon einiges verblasst, so wie die Fotos aus den 80er Jahren. Kennt ihr die? Einige Farben sind völlig verschwunden und andere treten hervor, die bisher nicht so auffielen. Beim schnellen Blick sagt man das sieht anders aus, als es war. Aber alles war schön da.
Auch bei dieser Kurztour was es so. Tolles Wetter, kurvige Straßen und klasse Gruppe. Das strahlte für mich am Morgen, als wir um Abschiedsfunken im Kreis standen. Es ist also eine normale PmPS-Tour nur kürzer?

Nicht ganz, wir hatten nur 2 Tage in der Gruppe, nur zweimal Nachtickern. Man muss schneller zur Sache kommen. Am ersten Tag ist uns das noch nicht so gelungen. Wir waren ja gerade erst gestartet. Am nächsten Tag war die Gruppe eine „komplett“ Gruppe. Wir wissen wie der vor mir fährt und wie der Scheinwerfer im Rückspiegel aussieht. Auch die Gespräche in den Pausen wurden intensiver und wir hatten ein tolles Nachtickern.

Dann war es schon wieder vorbei. Es bleibt das Bild im Kopf. Die strahlendsten Farben hat für mich der Halt an der Grillstation mit einer Runde Thüringer Wurst.
Es ist egal, womit man anstößt, es zählt mit wem und wie man anstößt. In einer tollen Gemeinschaft. Das bleibt bei mir. Danke für diese Gemeinschaft.

Rainer