7. Tag (Freitag, 6. August 2021)
Vacheresse nach Wutach
Es geschah nichts Großartiges.
7:00 Wecker / Duschen / Anziehen
7:30 Frühstück
9:00 Zündfunken
Es geschah nichts Großartige und doch…Nachdem Regina das Tagebuch verlesen hatte, machte sich das Tagebuch auf den Weg und fand letztlich mich.
Es geschah nichts Großartiges.
Der Zündfunken wurde von der Gruppe zelebriert – in all seinen Besonderheiten, inhaltlich auch mit dem Lied und Liedtext „Stadt“ aus dem Roadbook der Seele.
„Ich bau ne Stadt für Dich“
Schon zu Beginn der Pilgerreise kam in mir die Frage auf, warum bin ich bei PimPS dabei? Warum bin ich noch dabei?
In dem Lied heißt es:
„Es ist so viel so viel zu viel,
überall Reklame.
Zuviel Brot und zu viel Spiel.
Das Glück hat keinen Namen.
Ich glaube, das trifft meine Motivation schon sehr gut. Der Alltag ist überfrachtet mit verschiedensten Anforderungen und Erwartungen, so dass der MOMENT an Strahlkraft verliert und sich gegen das pralle Leben kaum durchsetzen kann – und doch stets im Hintergrund präsent ist – Du musst „nur“ genau hinschauen.
Ich habe hingeschaut und PimPS gefunden.
„Ich bau ne Stadt für Dich.
Alle Straßen sind befahr´n. In den Herzen kalte Bilder.
Keiner kann Gedanken lesen. Das Klima wird milder.“
Diese Zeilen vermitteln mir, dass es kaum noch Wege gibt, auf denen man sich wirklich entfalten kann. Erwartungen werden erhoben, da es Zielsetzungen gibt, doch ...Wer achtet auf uns? Wer beachtet unsere Fragen? Kann oder schaff ich das? Will ich das? Wenn Du niemanden findest, der Dich versteht, so resignierst Du und ja… das Klima wird vermeintlich „milder“ – auch wenn es in Dir rebelliert.
„Ich bau ne Stadt für Dich.
Aus Glas und Stein.“
Es heißt hier: Eine Stadt aus Glas und Gold und Stein. Doch was bedeutet das für mich? Lasst uns eine Stadt bau, die transparent ist wie Glas und wir unsere echten Wünsche offenbaren können.
Lasst uns einen Weg suchen, auf dem Wir eine Wertigkeit wie Gold erfahren, denn jeder verdient es, wertgeschätzt zu werden und lasst Uns unsere Ergebnisse auf ein festes Fundament aus Stein setzen, was unerschütterlich allen Angriffen widersteht.
Weiter heißt es:
„Keiner weiß mehr, wie er aussieht oder wie er heißt.
Alle sind hier auf der Flucht, die Tränen sind aus Eis.
Es muss doch auch anders gehen, so geht es nicht weiter.
Wo find ich Halt, wo find ich Schutz? Der Himmel ist aus Blei hier.“
Wenn ich diese Zeilen höre, finde ich vieles aus dem wahren Leben wieder. Vieles verläuft anonym. Wir werden von Terminkalendern strukturiert – Gefühle? Dafür ist viel zu wenig Zeit.
PimPS – Hier entsteht und wächst eine neue andere Welt – eine parallele Welt, aber ich verspüre dieses Wachstum, dieses Gefühl von Halt, Schutz und alles andere als ein bleiernes Korsett.
„Ich gebe keine Antwort mehr auf die falschen Fragen.
Die Zeit ist rasend schnell verspielt und das Glück muss man jagen.“
Kann ich mir das wirklich erlauben? Sind dafür die äußeren Zwänge nicht viel zu stark? Ich denke, es gilt zu beachten, dass wenn wir uns nicht verbiegen lassen und uns treu bleiben können – nur dann dürfen wir Kompromisse eingehen.
„Und jede Straße, die hinausführt, führt auch wieder rein.“
Und jede Straße, die hinausführt, führt auch wieder rein. Zeiten mit einem besonderen Versprechen. Wenn ich es doch wagen sollte, diese Stadt zu verlassen und mich außerhalb unwohl fühlen oder mich fürchten sollte, so muss ich nicht den Einlass suchen, denn die Türe hinter mir wird sich nicht schließen, sondern für mich bereit sein und mich mit offenen Türen empfangen. Du musst sie nicht suchen, sondern Du weißt, wo Du sie findest.
Also: Fürchte dich nicht, denn Dein Rückhalt ist Dir sicher. Versuche es und geh´ Deinen Weg.
„Ich bau ne Stadt für Dich
Aus Glas und Gold und Stein.
Und jede Straße, die hinausführt, führt auch wieder rein.
Ich bau eine Stadt für Dich
UND für mich.“
Ich empfinde PimPS als eine solche Stadt, denn das Stadtleben in ihr ist so anders. Dieses „anders“ ist für mich immer wieder Motivation, mich für diese Stadt und ihre weitere Entwicklung zu engagieren… und mit ihr meine Zeit zu teilen.
Es heißt:
„Eine Stadt, in der es keine Angst mehr gibt, nur Vertrauen.
Wo wir die mauern aus Gier und Verächtlichkeit abbauen.
Wo das Licht nicht schnell ist, das Wasser hell
und jedes Morgenrot und jeder Traum sich lohnt.
Und wo jeder Blick durch Zeit und Raum
in unsere Herzen fließt.“
Wenn diese Zeilen so unwirklich sind, wie kann es dann sein, dass
- Menschen sich in so kurzer Zeit so nah kommen,
- Menschen sich stets mit Respekt begegnen,
- sich 9 Tage unterwegs, wie 3 Wochen intensiv Urlaub anfühlen.
- Menschen sich voller Tatendrang auf den neuen Tag freuen und stich gemeinsam ans Neue trauen.
Ich bin sehr dankbar dafür, eine Herberge in unserer Pilgern mit PS--Stadt bezogen zu haben und ich freue mich sehr darüber, wenn WIR Neue in Unsere Gemeinschaft aufnehmen oder auch „Besucher“ begrüßen dürfen.
Lasst und weiterbauen… an UNSerer Stadt.
Mike