4. Tag - Mittwoch, 02.07.2025
Heute ist Bergfest – die Hälfte liegt hinter uns – die andere noch vor uns.
Nach einem leckeren Frühstücksbuffet mit für französische Verhältnisse sehr deftigen Bestandteilen, stellt sich für die einen einfach nur die Frage nach einer kleineren oder einer größeren Motorradrunde – oder den Tag vor Ort zu verbringen. Für andere mit technischen Problemen steht die Fahrt zu einer Werkstatt auf dem Programm, oder – aufgrund gesundheitlicher Probleme die Suche nach ärztlicher Versorgung.
Die immer hilfsbereite Hotelbesitzerin hat dem Pilger mit dicker Backe schnell einen Arzt organisiert und für alle heute Abend ein Restaurant im 5 km entfernten Ort Barcelonnette reserviert. Sie will uns sogar fahren, damit jeder sein wohlverdientes Pilgerbier trinken kann.
Sie spricht kein Englisch, ist aber Google-Translate-Poweruser.
Als wir uns zu zweit zu Fuß in den Ort aufmachen wollen, spricht sie uns sofort an, schlägt uns die beste Wanderroute vor und gibt uns auch ihre Handynummer, falls wir wegen Gewitter oder Erschöpfung abgeholt werden wollen.
Die 1.312 km, die wir inklusive Anreise zum Startort in den letzten 4 Tagen auf dem Mopped verbringen durften, waren sehr erlebnisreich, aber auch anstrengend. Also steht heute eine Pause auf unserem Programm.
Wir machen uns auf den etwa 10 km langen Weg bis nach Barcelonnette hinunter.
Auch wenn wir heute auf die Hammerausblicke auf den Cols verzichten, so ist das Bergpanorama beeindruckend und ich habe noch nie so viele Schmetterlinge auf einem Haufen gesehen.
Weil Touristen sich aber mehr für die Skipisten hier als für die blühenden Landschaften interessieren, begegnen wir niemandem auf dem ausgeschilderten Wanderweg.
Es wird wieder warm, aber 28°C sind auch ohne Fahrtwind erträglich, bedenkt man, dass wir in den letzten Tagen auch bei 38°C unterwegs waren.
Dem Alltag kann man mal entfliehen – dem Klimawandel wohl nicht.
Wir biegen rechts ab in einen schmalen und steilen Fußweg. Durch unsere auf unserer Fahrt so praktischen Barfußschuhe spüren wir jeden Stein und üben uns in Achtsamkeit. Vielleicht bekommen wir ja noch ein paar Blasen, wie die „echten“ Pilger zu Fuß?
Im Ort ist Markt. Leider (oder glücklicherweise?) können wir nicht alles mitnehmen, was gut und lecker aussieht. Einen Maroneneisbecher später machen wir uns auf den Rückweg.
Es ziehen wieder Wolken auf und wir entscheiden uns für den kürzeren Weg über die Hauptstraße.
Spätestens am Ende der Route freuen wir uns auf die nächste Etappe – wieder auf dem Mopped!
Daniela