3. Tag - Dienstag, 01.07.2025
La Léchère => Barcelonnette
Pilgern
Im Wesentlichen eine spirituelle oder religiös motivierte Reise, zu Fuß oder hier natürlich mit dem Verkehrsmittel Motorrad. Ja, Pilgern mit PS führt in den ‚Wilden Westen‘, die westlichen Alpen, die französischen Alpen. Meine Traumziele Route des Grandes Alpes (RDGA) und ganz speziell der Col de la Madeleine, der an der D213. Ich war schon mehrfach dort, auf Skiern – natürlich nicht über die Passstraße – und mit dem Wohnmobil.
Heute sollte es eine halbe Stunde früher losgehen, denn für den Nachmittag waren Gewitter angesagt. Und tatsächlich, der erste Pass, der Col de la Madeleine, dieses Mal deutlich zügiger bewältigt als vor ein paar Jahren mit dem WoMo. Erfrischend kühl war es auf der Passhöhe, immerhin 2.000 m. Dann wieder 1.000 m den Berg hinunter in das Tal, vorbei an grandiosen Aussichten z.B. auf das Mont-Blanc-Massiv. Ein Murmeltier flüchtet in den Hang.
Jetzt sollte es erst so richtig losgehen mit den Cols. Der RDGA folgend ging es auf den
Col du Galibier, 2.642 m
Col de Lautaret, 2.058 m
Col d’Izoard, 2.361 m
Bei wundervollem Bergpanorama legten wir eine Kaffeepause ein und sahen zu, wie ein Gewitter über unsere weitere Route zog.
So wurde es auch ein zweiter Kaffee, bis der Weg ‚frei‘ war.
So machten wir uns an einer grandiosen Schlucht entlang auf zum letzten ‚Col de Vars‘ (2.108 m).
Schauer lagen doch noch bedrohlich auf dem Weg, so dass Wolfgang anhielt und die Regenpelle anzog. Die Gruppe folgte, nur ich dachte: ‚es sind nur noch 25km, es wird wohl nicht so schlimm werden‘. Doch es wurde RICHTIG nass! Eine Mure ging vor uns über die Straße. Eine Gruppe GS-Fahrer kam uns entgegen. Eine GS nahm ein Schlammbad, die Straße war kurz zu (mit GSs). Nach einigen langen Minuten erreichten wir dann die Tankstelle kurz vor dem Ziel und konnten die Motorräder schon mal für den nächsten Tag vorbereiten.
Nur noch 3 km bis zum Hotel, dann ist es geschafft!
Doch – oh Schreck. In dem Hotel wusste niemand von unserer Ankunft.
Es stellte sich heraus: das gebuchte Hotel liegt 320 km nördlich, fast am Genfer See.
Nach einigen Telefonaten war klar: wir können trotzdem die nächsten beiden Nächte hier verbringen und zumindest am heutigen Dienstag gibt es ein Abendessen im benachbarten Restaurant.
So ist es halt, wenn man unterwegs ist, pilgert: man macht Pläne, und dann passiert das Leben.
Morgen geht es sicher weiter – wenn auch mit ganz anderen Plänen…
Georg