5. Tag - Mittwoch, 19.06.202
Spindler Mühlen -- > Bad Schandau
Um 06:00 Uhr ist für mich die Nacht um, aber ich habe gut geschlafen und starte ausgeruht in den neuen Tag. Schon beim Frühstück ist eine Aufbruchstimmung zu bemerken. Heute geht es raus aus dem Riesengebirge hin zum Elbsandsteingebirge.
In den letzten Tagen ist mir die unterschiedliche Art der Gesteine aufgefallen. Gestern war es über lange Strecken rot und das zeigte sich im Schotter an der Straße und am Staub auf den Wegen. Wie wird das heute sein?
Jetzt ist erstmal der Zündfunken an der Reihe. Wie schon gestern versammeln wir uns auf dem kleinen Platz an der Straße. Sie wird von beiden Seiten von Bäumen eingerahmt und der kleine Bach plätschert nebenan. In die Richtung, in die es gleich geht, weichen die Bäume zurück und der Weg wird hell und sonnenbeschienen. Ich hoffe, das ist ein gutes Bild für unsere Tagesetappe.
Beim Zündfunken werden Karten mit Impulssprüchen gezogen. Ich erhalte die Aufforderung, stets ein Stück Himmel in meinem Leben festzuhalten. Damit ich den Himmel sehe, muss ich mich hier zur offenen und hellen Richtung des Weges drehen, damit mir die dunklen Bäume nicht den Blick verstellen. Ich denke: das ist auch im Leben gut so, wende dich dahin, wo es hell und offen ist und du ein Stück vom Himmel hast.
Dann geht los. Nach ein paar Kilometern folgt die Straße der Elbe, oder besser der Labe wie sie hier genannt wird. Sie ist noch ein kleiner Fluss, der in seinem Tal über Steine fließt. Kaum zu glauben das in Hamburg die riesigen Containerschiffe auf ihr fahren.
Als wir die Labe verlassen geht es wieder durch Wälder, kleine Dörfer (die sich auch mal lang machen), über gute und schlechte Wege nach Bad Schandau.
Um 15:00 Uhr erreichen wir zur Pause die Bikerhöhle „Pekelné Doly“. Als wir in die Höhle einfahren wird es schlagartig deutlich kälter. Uns fröstelt ein wenig und so lassen wir die Motorräder in der Höhle, trinken und stärken unsere Kräfte auf den Bänken draußen. Dort ist es wärmer und heller. Ach ja, dort habe ich auch ein Stück des Himmels über mir.
Bei der Ausfahrt aus der Höhle gab es noch eine kleine Besonderheit. Als wir mit dem Motorrad ins Helle & Warme kamen, beschlugen sofort die Rückspiegel und ich konnte nicht mehr erkennen, ob mir mein Hintermann noch folgte. Merke: auch im Hellen kann einem die Sicht verstellt werden.
Es ging weiter des Weges und auch noch durch etwas Regen, aber gegen 17:15 Uhr erreichten wir unser Hotel an der Elbe, die hier schon ein ordentlicher Fluss ist.
Ankommen-Bier, Essen und gute Gespräche folgten.
Danke für diesen Tag.
Rainer