7. Tag - Freitag, 21.06.2024
Von Bad Schandau nach Waldsassen
Heute ist der erste Heimreisetag.
Nach zwei Nächten im Hotel „Elbpromenade“ starten wir mit einem Zündfunken. Es ist schon ziemlich warm; der Impuls lautet: „Perspektivwechsel“. – ich denke: gutes Thema!
Ca. 300 km Fahrstrecke liegen vor uns und der höchste Tourenpunkt soll bei 1000 m liegen.
Nach Volltanken und Einkauf für ein Picknick geht es los Richtung Westen – immer der Deutsch-Tschechischen Grenze entlang.
Wie mag die wohl vor 40 Jahren ausgesehen haben? – ich habe keine Ahnung wie die Grenze zwischen der DDR und der Tschechoslowakei aussah …
Unsere Fahrt führt uns durch Seiffen im Erzgebirge – bekannt auch als das „Spielzeugdorf“. Werksverkäufe mit Spielzeug, riesige Weihnachtspyramiden und Nussknacker finden sich am Wegesrand. – Weiter geht es über Straßen, die mal durch Mischwälder, mal durch Nadelwälder führen. – Eine tolle Fahrt! – Picknick am Straßenrand, mitten im Wald. – Später Kaffee-Trinken in einem kleinen Restaurant in einer Kurve; erst draußen, dann als es zu regnen anfängt drinnen.
Auf der Weiterfahrt zeigt mein Navi am Ende der Straße einen Feldweg – will Michael da wirklich reinfahren? Der Weg entpuppt sich als 1A neu asphaltierte Straße – komisch, dabei habe ich das Kartenmaterial letzte Woche erst aktualisiert. In Tschechien scheinen sie sehr fix im Straßenbau zu sein.
Als Michael dann in den nächsten „nach meinem Navi Feldweg“ fährt dachte ich mir nix dabei! Es war aber wirklich einer und nach 100 m mussten wir umkehren und wieder zurück.
Ach ja, „Perspektivwechsel“, irgendwie passte das zu dem Podcast, den ich während der Fahrt gehört habe: Eine Folge von „Kettenreaktion“ einem GEO-Podcast. Hier eine Kurzfassung:
… im ältesten Nationalpark der Welt, dem Yellowstone Nationalpark, wollte die Parkleitung vor über 150 Jahren, dass es mehr Wapiti-Hirsche zum Jagen geben sollte.
Um das zu erreichen wurde deren Predator – der Wolf so sehr bejagt, dass er ca. 1930 ganz verschwunden war.
Folge: Die Wapitis vermehrten sich unbegrenzt. – Das war ja so gewollt.
Aber: die Hirsche fraßen alles was sie finden konnten. Auch das reichte nicht – also starben Hunderte von ihnen und Tausende. Aber der Schaden blieb: fehlende Bäume, Sträucher und andere Pflanzen auch die, die die Ufer von Flüssen und Seen befestigten.
Vögel fanden keine Brutplätze, Kleintiere keine Unterschlüpfe
Insekten keine benötigten Pflanzen – eine Kettenreaktion, die das ganze Ökosystem auf den Kopf stellte. Auch Bieber wanderten ab, da keine wassernahen Bäume mehr da waren.
Durch fehlende Bäume wurde die ganze Topologie des Parks verändert.
Erst in den 1970er Jahren schlugen Wissenschaftler vor, Wölfe wieder anzusiedeln. Gegen den erbitterten Protest der Farmer.
Das war der „Perspektivwechsel“. Kanadische Wölfe wurden angesiedelt, – fanden genug zu fressen und vermehrten sich. Erst durch Beobachtung wurde klar, dass die Wölfe nur ganz bestimmte Hirsche jagten, z. B. im Herbst nur männliche, die sich bei der Paarung völlig verausgabt hatten und im Frühjahr Junge, die schwach waren.
So wurde die Hirschpopulation gesünder und mengenmäßig so begrenzt, das Bäume und Pflanzen wieder wuchsen, Bieber zurückkehrten und Flüsse und Seen wieder Lebensräume für viele Tiere und Pflanzen werden konnten.
Ok, genug der Abschweifung.
Rainer brachte uns ein Stiefelbier ans Mopped und der Tag klang aus, wie die Tage auf einer PmPS-Tour halt ausklingen – wunderbar.
Ralf