Neue Erfahrungen für Gashand, Geist und Seele

Pilgern mit PS, Helmkreuz am Morgen vor dem Zündfunken
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2025 | Karnische Alpen| Tour-Tagebuch

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Tagebuch der Teilnehmer an der Motorrad-Pilgerfahrt "Karnische Alpen"
02.08.2025 – 10.08.2025

Vorbereitungsphase zur Pilgerreise – Castrop-Rauxel, Henrichenburg 30.07.2025

Das Vortreffen zu dieser Pilgerreise in die karnischen Alpen war am Sonntag, den 06. Juli 2025, also heute vor knapp vier Wochen. Wie schnell doch die Zeit vergeht, da konnte ich der Vorfreude nur kurz Zeit gewähren sich zu entfalten. 

Ich bin ja nun schon so einige Male auf einer Tour bei Pilgern mit PS (kurz PmPS) auf Pilgerreise, Auszeit, Selbstfindungstrip oder was auch immer gewesen. 
Auch habe ich im Tagebuch der jeweiligen Tour so manchen Eintrag, manche Spur hinterlassen. Doch noch nie hatte ich das Tagebuch für die Zeit der Vorbereitung, Vorfreude in Händen halten dürfen. 

Eigentlich passt es zeitlich so gar nicht, da ich aktuell umziehen muss (Eigenbedarf halt), aber wann passt es schon und so habe ich die Gelegenheit halt genutzt. Aber mute ich mir vielleicht zu viel zu, so ein Umzug kann schon ganz schön stressig werden. 
Okay, packen wir es an, der neue Hinterreifen liegt schon auf der Felge in der Garage bereit und eigentlich ist das Motorrad ja fit. Hätte ich allerdings geahnt, wie aufwendig der Umzug ist, ich hätte es gelassen. Mein ganzer Krempel, gesammelt über Jahre, muss mit (muss irgend so ein Urtrieb in mir sein, diese Sammelleidenschaft). Zum Aussortieren fehlte mir leider die Zeit. 
Der größte Aufwand allerdings war es die elterliche Wohnung/haus zu räumen, in die ich nun gezogen bin. Mengen an alten Dingen, die meine Eltern noch mal brauchen konnten, kamen zum Vorschein. Schwere Möbel, Erinnerungen, Gefühle und Emotionen kamen hoch. Auf der einen Seite loslassen und gleichzeitig selber ankommen. 
Ich habe es mir doch einfacher vorgestellt, als es sich nachher herausgestellt hat. Das Haus, die Wohnung stand über 2 Jahre leer. Wer so etwas kennt, weiß was es bedeutet. Aber wie heißt es so schön, „Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut oder in der Ruhe liegt die Kraft!“. Da ist ein schrecklich zu verlegender Laminatfußboden, ein tropfendes Eckventil in der Küche, auch noch irgendwie wegzustecken.

Doch bei dieser ganzen Arbeit und Aufregung schwingt im Innersten die Vorfreude mit, die Vorfreude auf eine weitere Pilgerreise mit Pilgern mit PS, mit anderen Pilgern und natürlich auch Pilgerinnen. Jeder ist mit einer gewissen Erwartungshaltung und Neugier dabei. Jeder bringt etwas mit aus seinem bisherigen Leben, seine Erfahrungen und Erlebnisse. Jeder wird anders zurückkehren als er losgefahren ist und neue Eindrücke mitbringen.

Ich freue mich auf eine schöne Pilgerreise in die Karnischen Alpen, in denen ich schon mal mit PmPS war. Ich freue mich auf meine Pilgergruppe im Kleinen, sowie im Großen; mit euch Allen. Ich freue mich auf gute Gespräche wie tief diese auch immer sein mögen, mit dem Einen so und mit dem Anderen so. So wie es gerade passt bzw. sich ergibt. Auch ich fahre anders los als ich bei der letzten Pilgerreise angekommen bin und werde auch anders, verändert am Sonntag, den 10. August 2025 zu Hause ankommen, bereichert. Das macht für mich eine jede Pilgerreise aus. 

Was ich erwarte,….., eigentlich Nichts, aber ich erhoffe mir eine schöne entspannte Reise mit euch Allen, raus aus dem Alltag, dem Trubel um mich herum. Ich freue mich auf eine genussvolle Woche mit tollen Eindrücken.

Euer Wolfgang aus Castrop-Rauxel / Henrichenburg; früher Suzuki, jetzt auf Honda.

 


1. Tag - Samstag, 02. August 2025
Start/Aufbruch

 Treff an der Kapelle. Das Wetter ist nicht so schlimm wie angekündigt. Freunde, Bekannte und Fremde kommen zusammen. 
Start nach gemeinsamem Impuls in den Gruppen. Wir müssen uns noch finden und mehr und mehr Nähe zulassen. Es läuft mit der Zeit immer besser.

  • Umleitungen: die sich später als tolle Wegstrecken einprägen – wie im Leben auch. 
  • Stillstand: auch den gibt es im Leben und trotzdem bleibt nichts stehn. Bei uns ist das die Gierseilfähre. Wir bleiben stehen und kommen trotzdem weiter, werden geführt. 
  • Grenzen: Auch die gibt es im Leben, oft scheinen die unüberwindbar und fest, unverrückbar zu sein. Aber, wir haben heute gemeinsam eine solche „feste und unüberwindbare“ Grenze überquert. Die deutsch-deutsche Grenze. Heute kann man sie gar nicht mehr erkennen. 

Danke für diesen gemeinsamen Tourtag. Es war richtig toll mit Euch. 

Uli

 


2. Tag - Sonntag, 03.08.2025

Liebes Tourtagebuch, jetzt sind wir im Bayerischen Wald angekommen. Nach unserem intensiven Kulturprogramm (Rundfahrt in Schleusingen) habe ich meinem inneren Monk sofort einen Spontanurlaub verordnet, den er auch wirklich angetreten hat. Nach der Neudefinition von roten, runden Schildern mit weißem Querbalken, die ich noch nie im Vorbeifahren frontal gesehen habe und mehreren Übertretungen der StVo ist das für ihn das Beste!

2. Tag: Abläufe haben sich eingespielt, das Fahren in unserer Gruppe fühlt sich für mich glatt und vertraut - auf eine Art – an. Das Thema NAVIGATION hat bei uns einen Platz, den dieses Thema nicht verdient. Klar, Anne hat einen hohen Anspruch an die Strecke. Ich fahre auf „5“ hinterher und genieße meinen leeren Kopf. Ich würde Anne wünschen, sie könnte das Thema loslassen oder letzte Nacht abschließend geklärt haben. Frei nach meinem Vater: Sie ist ja angeblich erwachsen. 

Ich erlebe hier eine Runde, die sehr vertraut miteinander ist. Vogesen hier, Schottland da und Alpen in allen Formen, aber ich fühle auch den Platz für „die Neuen“.
Wenn man hier mitfährt, ist man infiziert. Den Satz habe ich gehört und finde ihn sehr treffend. Warum habe ich dann 8 Jahre gebraucht, um mich wieder anzumelden? Egal, ich merke, wie von jedem hier, der Virus „Pilgern mit PS“ freizügig weitergegeben wird. Danke. Auf das wir morgen wieder alle gesund hier stehen!

 Ralf

 


3. Tag - Montag, 04.08.2025
Von Bayrisch Eisenstein nach Stuhlfelden

Wir beginnen mit dem Zündfunken am Hotel und laden dazu zwei Ehepaare ein, die mit ihren alten Traktoren unterwegs sind. Zum Zündfunken gibt es einen Bierdeckel „Die Bibel“ Christsein konkret in 3 Sätzen:

  • Liebe Gott.
  • Liebe Dich selbst.
  • Liebe die Anderen. 

Die Frage „Pelle an oder nicht“ stellt sich nicht, ein großes Schlechtwettergebiet ist vorhergesagt und begleitet uns durch den Tag. Erst geht es entlang der „Glasstraße“ Richtung Passau. Peter folgt dem Wunsch der Gruppe und wir machen einen kurzen Leberkäs-Semmel-Stopp am Supermarkt.

Über schöne Straßen führt uns der Weg trotz leichtem Dauerregen Richtung Postalmstraße. Leider haben die angefahrenen Hütten alle geschlossen. Die Kaffeepause verbringen wir dann in 1.400 m Höhe auf der Sonnenterrasse der Mittereggalm - überdacht weil immer noch nass. Erstaunlich, wie viele Radfahrer, Wanderer und Jogger trotz des Wetters unterwegs sind.

Nach freundlicher Begrüßung und leckerem Abendessen stellen wir beim Nachtickern fest, dass die Punkte 2 und 3 zwar schwierig, aber nachvollziehbar sind - aber wie sollen wir Gott lieben, wenn wir keine konkrete Vorstellung haben? Die Frage wird mich noch weiter beschäftigen. 

Es ist sehr schön gemeinsam unterwegs zu sein. Danke an alle!

Regina

Banderole für die Bierdeckel: "Für alle die schon vor dem ersten Bier nach Orientierung suchen"

 


4. Tag - Dienstag, 05.08.2025
Unsere Tagestour geht heute von Stuhlfelden in Österreich nach Ovaro in Italien

Unser Tag startet heute in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria am Stein mit dem Zündfunken. Diese Kirche hat sich ja heute Morgen schon um 6 mit Glockenschlag auf sich aufmerksam gemacht.
Nach dem gestrigen Regen hat uns ein Hotelgast, der den Zündfunken begleitete einen sonnigen Tag vorausgesagt und er sollte recht behalten. 

Bei Fahrtantritt waren die Berge links und rechts des Tals noch mit Nebel bedeckt. Aber von Kilometer zu Kilometer kam die Sonne durch und die Feuchtigkeit wich aus der noch klammen Bekleidung.

Die Fahrt führte uns in Richtung Kaiser-Franz-Josefs-Höhe am Großglockner. Auf der Fahrt dorthin hielten wir am Wasserfall Fensterbach in 2058 m Höhe. Hier konnte Ralf sein Talent als Schmetterlingsflüsterer unter Beweis stellen. Die niedlichen Tierchen wollten seine Hand gar nicht mehr verlassen. 
Weiter ging die Fahrt zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Die gewaltigen Ausmaße der Berge sind doch sehr beeindruckend. 
Ich habe hier auch das erste Mal den Gletscher gesehen. Aber der Vergleich der Ausmaße, die er mal hatte, bis zum jetzigen Erscheinen ist schon erschreckend. 

Im Vergleich zu den mächtigen Bergen sind wir Menschen sehr klein, aber in der Masse bewegen wir doch viel. Mal zum Guten, aber auch mal zum Schlechten. 
Nach einer kleinen Pause am Fluss Drau, wo der eine oder andere ein leckeres Leberkässemmel genoss, führte uns die Fahrt bei Nassfeld über die Grenze nach Italien. 
Wir haben noch die Passstraße über den Monte Zoncolan genommen. Diese steilen und schmalen Straßen waren schon eine Herausforderung, die wir alle gemeistert haben. 

Es war ein sehr schöner Tag mit bestem Wetter, einer schönen Strecke und einer schönen und gewaltigen Naturlandschaft, die mich sehr beeindruckt hat. 

So kann unsere Reise weitergehen.

Holger

 


5. Tag - Mittwoch, 06.08.2025

Wir starten mit dem rituellen Zündfunken, wie ich ihn auf früheren Pilgerfahrten noch nie erlebt habe.
Wetterbedingt ergab sich aus Platzgründen diesmal ein Minihelmkreuz aus vier Helmen und unsere Pilgergruppe stand als Kuschelrunde in dem kleinen Unterstand, der uns vor dem Regen schützte. 

Der heutige Zündfunken lautete: Was ist Pilgern und bedeutet es für mich.

Zum Fahrtstart haben wir uns dann in die Regenpellen gequält, aber schon nach einigen Minuten wurde es trocken, sodass man schon bald innen nasser war, als die Sachen uns vor dem äußeren Regen schützten. Nach den ersten Passfahrten kauften wir uns die Mittagsverpflegung in einem Supermarkt und starteten die nächste spannende Strecke. 

Eine sehr schöne Pause legten wir auf einem Berggipfel an der Kapelle mit einem wunderbaren Ausblick über das Tal, aber leider noch wolkenverhangenen Bergen. 

Wir fuhren in der Folge immer kleiner und anspruchsvoller werdende Straßen und Pässe, wo sich nur die Frage stellte, wieso baut man solche Strecken. Aber sie führten immer zu einer anderen Verbindung oder Orten. Unsere Mittagspause mit dem Verzehr der eingekauften Lebensmittel machten wir auf einem kleinen Parkplatz an einem Stausee, wo die Staumauer, wohl 150 m hoch, einen Fluss vor der Schlucht sperrte.
Ein Gruppenmitglied bot uns eine akrobatische Klettervorführung an der Schlucht, was ihm aber zur Belohnung tolle Bilder einbrachte.
Nach und nach lösten sich viele der imposanten Berggipfel aus den Wolken. Somit hatten wir doch noch viele tolle Aussichten auf diese wunderbare Bergwelt. 

Zum Ausklang des Fahrttages mussten wir dann noch einen Pass mit einer Steigung von 20 % meistern, was doch eine große Herausforderung für Fahrer und Maschinen erforderte. Um 16.00 Uhr waren wir aber alle wieder glücklich und zufrieden mit dem Tag am Hotel, wo uns das heutige Ankommenbier sehr gut schmeckte. Ein phantastischer Tag in den Karnischen Alpen. 

Danke an unsere Guidin und die Mitglieder einer harmonischen Gruppe. Jetzt geht es heimwärts und ich wünsche der gesamten Pilgergruppe eine gesunde Heimkehr und viele positive Eindrücke dieser Woche.

Günther

 


6. Tag - Donnerstag, 07.08.2025
1. Etappe der Heimreise vom Hotel Aplis in Ovaro zum Brückenwirt in Zwieselstein

 Ich habe heute Morgen das Tagebuch genommen, warum eigentlich? Lust es zu nehmen hatte ich nicht. War es vielleicht aus Pflichtgefühlt? Oder mit dem Gedanken „Ach komm, mach doch einfach, weil eigentlich hat es auf anderen Touren ja auch immer mit dem Eintrag geklappt.“ Ich weiß es nicht. Jedenfalls sitze ich jetzt hier und warte auf ein Wunder – nein falsch, auf eine Eingebung. 
Ein Wunder wäre, wenn ich einfach zu Bett gehen würde und morgen früh stünde ein Eintrag fix und fertig im Tagebuch. Wunder ist das Thema des Zündfunkens und des Nachtickerns heute. Deshalb reite, nein, Entschuldigung schreibe ich jetzt darauf herum. 

Beim Nachtickern habe ich erfahren, dass ich nicht der Einzige bin, der nicht an Wunder glaubt. Aber auf der anderen Seite gibt es jemanden, der sehr wohl viele Dinge am heutigen Tag für Wunder hält. Es ist also gar nicht so einfach mit den Wundern und wir haben uns dann eher über die Definition unterhalten. Dinge, die geschehen oder die man sieht und die sich nicht rational mit Wissenschaft oder sonst wie erklären lassen, sind zunächst einmal Wunder. Wenn mir so etwas mal begegnen würde, dann würde ich vielleicht auch daran glauben. 

Aber nun nochmal etwas zum Fahrtag. Nach anfänglichen Problemen im zügigen Vorankommen, hat sich der Tag doch noch zu einem der besten Fahrtage der bisherigen Tour entpuppt. Zumindest meiner Meinung nach und dies trotz des dichten Verkehrs in den Dolomiten. Würzjoch, Jaufenpass und Timmelsjoch waren sicherlich die „high lights“.

Nach einem Ankommbier, einer schönen Dusche, einem leckeren Abendessen und diesem Eintrag, werde ich nun den Abend in netter Gesellschaft ausklingen lassen. 

Dirk

 


7. Tag - Freitag, 08.08.2025

Von Zwieselstein nach Dillingen

 

Es ist 8:00 Uhr. Mein Wecker klingelt, die Sonne scheint auf die Berge vor dem Fenster und es wird Zeit, auszustehen. Der Rest der Gruppe, einschließlich meines Zimmerpartners, frühstücken schließlich schon seit einer halben Stunde und warten auf die Ablösung. Doch heute sitze ich nicht allein am Tisch, denn Reinhard leistet mir noch etwas Gesellschaft.

Nachdem die Motorräder gesattelt sind, starten wir natürlich, wie gewohnt, mit dem Zündfunken. Der findet heute in einer kleinen Dorfkirche oder besser Kapelle statt. Und wie jeden Tag kreist das Tagebuch. Ganz nach dem Motto „Tausend mal berührt, tausendmal ist nichts passiert“ hatten wir es alle auf dieser Tour schon unzählbar viele Male in der Hand. Doch es scheint unbeliebter als warmes Bier zu sein. Nach einer Weile bleibt es dann bei mir – „…und es hat ZOOM gemacht“. 

Nach dem Zündfunken bleibe ich noch eine Weile in der Kirche und sehe mich um. Es ist offensichtlich eine Marienkapelle. Und hinter dem Altar zwischen Kerzen und Blumen ist eine Darstellung – Der Engel Gabriel bringt Maria die Botschaft, dass sie ein Kind erwartet und dieses Jesus nennen soll. 

Und das bringt mich auf den Gedanken, du (Tagebuch) brauchst endlich einen Namen!
Da bist du bei mir genau richtig, denke ich mir. Denn Namen kann ich mir so gar nicht merken und kreativ bin auch kaum. 

Unser Fahrtag startet, anders als gewohnt, mit dem Tanken. Ich nutze die Pause und google nach Heiligen für Motorradfahrer. Ergebnis: Christophorus und Kolumban. OK, so wird das nichts mit dem Namen für dich. Also fahren wir weiter und stehen kurz darauf an einer roten Ampel. Anhalten, durchatmen, umsehen. 

Andere hätten es Zufall genannt, ich göttliche Fügung. Irgendetwas, für mich Gott, hat plötzlich nicht nur mit dem Zaunpfahl, sondern mit dem ganzen Lattenzaun gewunken. „Haus Serafin“ stand rechts neben mir. Serafim kennen die meisten wohl aus dem Schlager „Großer Gott, wir loben dich“ aus der Strophe „Alles, was dich preisen kann, Kerubim und Seraphim, stimmen dir ein Loblied an…“. Das passt! Serafina – hebräisch die Brennende. So sollst du wohl nun heißen. 

Und damit fing unser gemeinsamer Tag erst an!

Wir fuhren gemeinsam noch ein paar letzte Kehren und Kurven bergauf und bergab, bevor wir uns langsam aber sicher von den Alpen verabschieden mussten.
In Berwang entpuppte sich ein Cafe als Werksverkauf für Österreichische Leckereien – nur ohne Sitzgelegenheit. Doch die Verkäuferin war sehr freundlich und empfahl uns ein Restaurant nur 100 m weiter. Da wären wir sonst wohl dran vorbei gefahren, da es etwas versteckt lag. 
Nach der Pause ging es gemütlich weiter. Oft waren nur 60 oder 80, manchmal aber auch nur 30 km/h erlaubt. Umso länger konnten wir jedoch die Landschaft, wie z.B. den Plansee genießen.

Für eine ungeplante Schattenpause sorgten dann unsere Freunde und Helfer in Oberostendorf. „Allgemeine Verkehrskontrolle, Führerschein und Fahrzeugschein bitte!“
Die erste Verkehrskontrolle in meinem Leben. Ich war etwas aufgeregt, aber das legte sich schnell. Ich fragte, ob ich ein Erinnerungsfoto machen dürfte, was der Polizist bejahte. Die Kontrolle war schnell vorbei und nach einem kurzen Plausch über „Pilgern mit PS“ konnten wir dann schließlich weiterfahren. 

Bei gut 30 °C oder mehr waren wir sehr froh, als wir im namentlich passenden Hotel „Landgasthof zur Sonne“ ankamen.

Beim Nachkickern, wie über den Rest des Abends, hatten wir dann einiges zu erzählen, denn eigentlich brennen wir doch alle für diese Pilgertouren auf dem Motorrad.
Nur mit dem Tagebuch-Schreiben klemmt es noch etwas. Vielleicht hilft ja nun dein Name Serafina, unser inneres Feuer auch für andere festzuhalten. 

Felix – der Glückliche

  


8. Tag - Samstag, 09.08.2025

Von Dillingen nach Flörsbach im Flörsbachtal

 Samstag, der letzte Zündfunke auf unserer gemeinsamen Pilgerreise. 

Was haben wir erlebt, was haben wir geteilt, wen haben wir kennen gelernt und was nehmen wir mit, wenn sich unsere Wege heute wieder trennen werden.

1. Wie habe ich meine Chance wahrgenommen, Pilger näher kennen zu lernen, mit denen ich bisher wenig oder gar keinen Kontakt hatt. 

2. Stille … Schweige und Höre

Erst in der Stille beginnst du zu hören. Erst wenn die Sprache verstummt, beginnst du zu sehen. S. 57 Lied im Roadbook

3. Ich habe auf unserer Reise verschiedene Arten von Bierdeckeln kennengelernt. Doch einer unter ihnen hat mich besonders angesprochen. Jesus bringt es auf den Punkt!!!

  1. Liebe Gott. (Vielleicht erst mal kennenlernen?)
  2. Liebe Dich selbst. (Egal, was dein Spiegel heute sagt.)
  3. Liebe die Anderen. (Koste es, was es wolle?)

Jeder einzelne von euch hat sich darüber Gedanken gemacht. 

 

4. Was ist meine Sehnsucht, was ist mein Pilgern?
Pilgern ist ein bewegtes Innehalten oder anders ausgedrückt: Man wandert mit den Füßen aber pilgert mit dem Herzen.

 

5. Wunder
Ich glaube immer noch an Wunder und meine Hoffnung darauf, die kann mir keiner nehmen. Ja, ich weiß, da kommt der Tag, an dem sie jeder wieder sehen mag. Die Wunder…

 

6. Eine Handvoll Liebe (S. 34) 
das beschreibt Susanne Niemeyer in ihrem Text! Wer das Paket öffnet, findet zunächst die Freundlichkeit. Daneben liegen Samthandschuhe, die eignen sich für alle Tage. Ein Fläschchen Demut, mit angenehmen Duft verwandeln Besserwisser in feinfühlige Menschen, denen es nichts ausmacht, hin und wieder mal zurück zu stecken. Darunter liegt eine Portion Mut, die wir inhalieren können, damit in entscheidenden Momenten unsere Stimme nicht versagt! Am Boden des Pakets findest du eine Handvoll Liebe. Die ist für dich bestimmt. Sie hilft dir jeden Tag dich selbst zu lieben. Sie macht dich groß, damit du andere groß machen kannst. (Die Nächstenliebe)

 

7. Es gibt vieles, das ich nicht weiß. Es gibt vieles, das ich nicht in der Hand habe. Was ich kann, ist darauf zu vertrauen, dass du zum richtigen Zeitpunkt hinter mir stehst oder hinter mir fährst. 

O Gott, ich entwerfe ein Dank-Gebet. 
Ich bin Dankbar für die gemeinsame Zeit, die Eindrücke und Erfahrungen, die ich mit euch teilen durfte.
Ich bin Dankbar für die wertvollen Gespräche, die mich wachsen und größer werden ließen.
Ich bin dankbar, für die Schönheit der unterschiedlichen Landschaftsbilder, die wir gemeinsam entdecken durften.
Ich bin Dankbar, für all die Menschen, die sich eingesetzt haben, damit es mir in dieser Pilgerwoche so rundum gut geht. 

Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand….

Buen Camino… Sabine

 


9. Tag - Sonntag 10.08.2025

Der letzte Morgen. Alle sind schon früh fertig und so wird das Abschlussfoto vom Wirt bereits vor 9 Uhr gemacht. Sabine lässt in ihrem Tagebuch-Eintrag noch einmal die verschiedenen Zündfunken Revue passieren. Und auch wir sind aufgefordert zu benennen, was für uns die Besonderheiten der Tour waren. Nach der Verabschiedung in den Kleingruppen singen wir noch das irische Segenslied und dann heißt es endgültig Abschied nehmen. Wir - zwei Paderborner - drei Lipper und zwei Nordlichter (sie schieben noch eine Nach-Übernachtung bei Rustemeyer ein) machen wir uns in Richtung Hillige Seele auf den Weg. Bei bikerfreundlichen 18 -25 °C geht es in dieser Konstellation zügig durch die Rhön und das Sauerland. Einen Kaffeestopp mit leckeren Torten machen wir an der Alten Pletschmühle in Homberg-Ohm. Kurz vor dem Ziel fährt Peter noch die Aabachtalsperre an, wo es ein leckeres Eis auf die Hand gibt. 

Eine Pannen- und Unfallfreie Fahrt findet in der Hilligen Seele ihren Abschluss mit einem Dankgebet frei nach dem Motto "Ich entwerfe ein Gebet"

Danke noch einmal für die schöne Zeit. Wir hoffen, dass wir noch oft zusammen unterwegs sein können.

Wir freuen uns schon aufs Wiedersehn.

 

Michael und Regina

 

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