Neue Erfahrungen für Gashand, Geist und Seele

Pilgern mit PS, Helmkreuz am Morgen vor dem Zündfunken
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2025 | Karnische Alpen| Tour-Tagebuch - 7. Tag - Freitag, 08.08.2025

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7. Tag - Freitag, 08.08.2025

Von Zwieselstein nach Dillingen

 

Es ist 8:00 Uhr. Mein Wecker klingelt, die Sonne scheint auf die Berge vor dem Fenster und es wird Zeit, auszustehen. Der Rest der Gruppe, einschließlich meines Zimmerpartners, frühstücken schließlich schon seit einer halben Stunde und warten auf die Ablösung. Doch heute sitze ich nicht allein am Tisch, denn Reinhard leistet mir noch etwas Gesellschaft.

Nachdem die Motorräder gesattelt sind, starten wir natürlich, wie gewohnt, mit dem Zündfunken. Der findet heute in einer kleinen Dorfkirche oder besser Kapelle statt. Und wie jeden Tag kreist das Tagebuch. Ganz nach dem Motto „Tausend mal berührt, tausendmal ist nichts passiert“ hatten wir es alle auf dieser Tour schon unzählbar viele Male in der Hand. Doch es scheint unbeliebter als warmes Bier zu sein. Nach einer Weile bleibt es dann bei mir – „…und es hat ZOOM gemacht“. 

Nach dem Zündfunken bleibe ich noch eine Weile in der Kirche und sehe mich um. Es ist offensichtlich eine Marienkapelle. Und hinter dem Altar zwischen Kerzen und Blumen ist eine Darstellung – Der Engel Gabriel bringt Maria die Botschaft, dass sie ein Kind erwartet und dieses Jesus nennen soll. 

Und das bringt mich auf den Gedanken, du (Tagebuch) brauchst endlich einen Namen!
Da bist du bei mir genau richtig, denke ich mir. Denn Namen kann ich mir so gar nicht merken und kreativ bin auch kaum. 

Unser Fahrtag startet, anders als gewohnt, mit dem Tanken. Ich nutze die Pause und google nach Heiligen für Motorradfahrer. Ergebnis: Christophorus und Kolumban. OK, so wird das nichts mit dem Namen für dich. Also fahren wir weiter und stehen kurz darauf an einer roten Ampel. Anhalten, durchatmen, umsehen. 

Andere hätten es Zufall genannt, ich göttliche Fügung. Irgendetwas, für mich Gott, hat plötzlich nicht nur mit dem Zaunpfahl, sondern mit dem ganzen Lattenzaun gewunken. „Haus Serafin“ stand rechts neben mir. Serafim kennen die meisten wohl aus dem Schlager „Großer Gott, wir loben dich“ aus der Strophe „Alles, was dich preisen kann, Kerubim und Seraphim, stimmen dir ein Loblied an…“. Das passt! Serafina – hebräisch die Brennende. So sollst du wohl nun heißen. 

Und damit fing unser gemeinsamer Tag erst an!

Wir fuhren gemeinsam noch ein paar letzte Kehren und Kurven bergauf und bergab, bevor wir uns langsam aber sicher von den Alpen verabschieden mussten.
In Berwang entpuppte sich ein Cafe als Werksverkauf für Österreichische Leckereien – nur ohne Sitzgelegenheit. Doch die Verkäuferin war sehr freundlich und empfahl uns ein Restaurant nur 100 m weiter. Da wären wir sonst wohl dran vorbei gefahren, da es etwas versteckt lag. 
Nach der Pause ging es gemütlich weiter. Oft waren nur 60 oder 80, manchmal aber auch nur 30 km/h erlaubt. Umso länger konnten wir jedoch die Landschaft, wie z.B. den Plansee genießen.

Für eine ungeplante Schattenpause sorgten dann unsere Freunde und Helfer in Oberostendorf. „Allgemeine Verkehrskontrolle, Führerschein und Fahrzeugschein bitte!“
Die erste Verkehrskontrolle in meinem Leben. Ich war etwas aufgeregt, aber das legte sich schnell. Ich fragte, ob ich ein Erinnerungsfoto machen dürfte, was der Polizist bejahte. Die Kontrolle war schnell vorbei und nach einem kurzen Plausch über „Pilgern mit PS“ konnten wir dann schließlich weiterfahren. 

Bei gut 30 °C oder mehr waren wir sehr froh, als wir im namentlich passenden Hotel „Landgasthof zur Sonne“ ankamen.

Beim Nachkickern, wie über den Rest des Abends, hatten wir dann einiges zu erzählen, denn eigentlich brennen wir doch alle für diese Pilgertouren auf dem Motorrad.
Nur mit dem Tagebuch-Schreiben klemmt es noch etwas. Vielleicht hilft ja nun dein Name Serafina, unser inneres Feuer auch für andere festzuhalten. 

Felix – der Glückliche