Neue Erfahrungen für Gashand, Geist und Seele

Pilgern mit PS, Helmkreuz am Morgen vor dem Zündfunken
Pilgern mit PS, Gruppe auf einer kleinen Passstraße
Pilgern mit PS, in den Bergen unterwegs mit dem Motorrad
Pilgern mit PS, Abschied beim Start
Pilgern mit PS, Passanfahrt,  es wird spannend
Pilgern mit PS, eine Gruppe unterwegs
Pilgern mit PS, Serpentinfahrten
Pilgern mit PS, Anfahrt zum Hahntennjoch
Pilgern mit PS, Gruppenpause
Pilgern mit PS, Weidevieh auf der Straße
Pilgern mit PS, Pass-Abfahrt
Pilgern mit PS, grandiose Aussichten
Pilgern mit PS, grandiose Aussichten
headerstreifen21_1200_0000s_0005_helmkreuz_thueringen_300.jpeg
headerstreifen21_1200_2019_lanzenpass.jpeg
headerstreifen21_1200_0000s_0001_PmPS-Dolo2014_Uli-Passo-de-Gavia_01.jpeg
headerstreifen21_1200_abfahrt_2020.jpeg
headerstreifen21_1200_0000s_0002_lanzenpass2_300.jpeg
headerstreifen21_1200_0000s_0003_IMG_8627.jpeg
headerstreifen21_1200_0000s_0004_IMG_8621.jpeg
headerstreifen21_1200_hahntennjoch_2020.jpeg
headerstreifen21_1200_kaiserjaegersteig_2020.jpeg
headerstreifen21_1200_manghen_2020.jpeg
headerstreifen21_1200_timmelsjoch_2020.jpeg
headerstreifen21_1200_stilfserjoch_2020.jpeg
headerstreifen21_1200_stilfserjoch_2020.jpeg
PlayPause

2023 | Mystery-Tour | Tour-Tagebuch

Beitragsseiten

Tagebuch der Teilnehmer an der Motorrad-Pilgerfahrt "Mystery-Tour 2023"
1.7.2023 – 9.7.2023

 

1. Tag - Samstag, 01.07.2023

Endlich geht es los

Nachdem wir uns am 13. Mai, Wochen im Voraus beschnuppert haben, geht es heute nun endlich los. Der Treffpunkt an der Kapelle zur Hilligen Seele ist für mich neu. Ich bin ja auch erst zum zweiten Mal dabei. Als ich mich letztes Jahr mit einem weinenden Auge am Schloss Beichlingen von der Pilgergruppe verabschiedet habe, stand für mich fest: ich fahre nächstes Jahr wieder mit!

Anhand des Datums fällt meine Auswahl nicht schwer: die Mystery-Tour soll es sein.
Na denn, dann weiß ich eben nicht, wo es hingeht. Aber egal, wie sagt man so schön: Gottes Wege sind unergründlich.
Mein Mann bringt mich zur Tour und möchte wissen, wie sind „DIE“ denn, die Pilger?! „Ne tolle Truppe“, waren seine Worte und ich hörte raus, er würde gerne mitfahren.
Und jetzt geht es endlich los!

Unser Zündfunke beschäftigt mich erst durch das Loslassen von meinem Mann und dann das Loslassen der Kontrolle über den Weg. Ich ertappe mich bei jeder Pause beim Überprüfen der Wegstrecke und merke: loslassen ist nicht so einfach. Aber letztendlich überwiegt die Schönheit der Strecke!
Vorbei an der Heimat des Barons von Münchhausen, durch den schönen Ort Braunlage, vorbei an der blauen Holzkirche in Clausthal-Zellerfeld und dem Ort Stolberg mit seinen wunderschönen Fachwerkhäusern. Der Harz begeistert mich sehr. Trocken und alle wohlauf kommen wir im Hotel „5 Linden“ in Wickerode an.

Natürlich geht das Ankommenbier in die Nachtickerrunde über und wir freuen uns über eine gelungene Wegstrecke. Alle Spekulationen über das Ziel sind verworfen…. für heute!
Wo es morgen hingeht? Wer weiß es?

SabineS

 


2. Tag - Sonntag, 02.07.2023

Es ist Sonntagmorgen und wir haben uns eingefunden unter den Linden!
Pünktlich um 8:57 Uhr lässt Thomas seine Klangschale erklingen. Für diesen Tag ist unser mentaler Anker „Vertrauen“ – in all seinen Facetten.

Aber bevor es in den Tag geht, nochmal kurz zurück zu – „wir haben uns eingefunden unter Linden…“, Hotel 5 Linden. Hierzu möchte ich gerne das Lied von Heino „Kein schöner Land“ aufgreifen:
Kein schöner Land in dieser Zeit,
als hier das unsere weit und breit,
wo wir uns finden, unter den Linden zur Morgenzeit (sorry, Abendzeit…)

Ob bewusst gewählt oder nur zufällig - aus meiner Sicht jedenfalls passend: „viel schönes Land“ zu erfahren, im wahrsten Sinne. Um nur einige aufzuzählen:
Kelbra – Kyffhäuser – Bad Tabarz – Träbes – Fladungen – Frankenheim – Wildflecken – Bad Brückenau – Schlüchtern… bis zum Ziel in Bad Soden-Salmünster im Landhotel Betz.
Um noch ein Lied mit einzubringen: „The wind of change“ war heute immer präsent – sehr viel und starker Wind einhergehend mit abwechslungsreicher Landschaft.

„Vertrauen“ war heute ständig präsent und manchmal auch gefordert in Fahrbahn, Technik, das eigene Fahrkönnen und ein bisschen in unser aller Schutzengel.
Es gibt einen manchmal etwas leichtfertig benutzten Satz: „Vertrauen zahlt sich aus.“
Heute, mehr denn je, hat sich das Vertrauen ausgezahlt. Und nicht zuletzt das in unsere Tourguides Thomas, Ulrich und Rainer.

Mit einem wohligen, zufriedenen Gefühl klingt der Tag beim Nachtickern, Abendessen und geselligem Beisammensein aus!

ChristianB

 


3. Tag - Montag, 03.07.2023

Wir stehen noch vor 9:00 Uhr zum Zündfunken in Bad Soden-Salmünster am Landhotel Betz zusammen. Ich denke, das liegt daran, dass alle hochmotiviert und gespannt sind, wie es wohl weitergeht. Nach der Begrüßung durch Ulrich verliest Christian seine Gedanken zum Thema Vertrauen. Danach machen wir uns zur Weiterfahrt bereit und wir wissen nach 2 Tagen immer noch nicht, wo es hingehen könnte. Das heutige Thema lautet „Lebe im Augenblick, im Hier und Jetzt.“

Für einen Montag finde ich, ist der Verkehr sehr angenehm. Die Autofahrer sind nett und fahren rechts ran, damit wir sicher an ihnen vorbeifahren können. Anwohner stehen am Rand und winken uns zu. Es ist wenig Verkehr und wir können fahren, so wie wir Spaß haben.

Das gestrige Thema „Vertrauen“ finde ich vorbereitend, d.h. ich brauche Vertrauen in mein Motorrad, dass alles so funktioniert, wie es soll. Genauso, wie ich mich auf die Verkehrsteilnehmer, die mit unserer Fahrt zwangsweise verbunden sind, verlasse. Dies ist für mich die Voraussetzung, dass ich mich dem oder den vielen Augenblicken in Echtzeit widmen kann. Alles rundherum ist so, wie es sein soll und ich kann mich konzentrieren auf die schnellen, langgezogenen Kurven in atemberaubender Landschaft. Unser Deutschland ist so schön, es verdient (und das nicht nur mysteriös) von uns befahren zu werden.
Bewusst wahrgenommen habe ich

  • Kurven: schnelle langgezogene, langsame und schwierige, Spitzkehren auf Asphalt und in Schotter-Ausführung.
  • Straßen: Landstraßen, Kreisstraßen, Dorfstraßen, Waldwege, Feldwege, kleinste Gassen, flache und steile Passagen.
  • Geschwindigkeit: von Schrittgeschwindigkeit, etwas schneller als schieben bis weit über 100 km/h
  • Gesichtsausdruck: sehr ernst und angestrengt bei den schwierigen Passagen und ‚Grins‘ bis über beide Ohren bei den Spaßmacher-Abschnitten.
  • Ortsnamen: Hetzlos, passt zum Thema, Bojendorf und Wattendorf in Kombination mit dem scharfen Wind haben uns gefühlt an Nord- oder Ostsee fahren lassen. Fast wären wir in Ostpreußen gelandet, aber nein es war nur Königsberg in Bayern.

Die Single Roads haben den Schottlandfahrern das Herz aufgehen lassen, aber für mich sahen sie mit ihren Leuchtpfosten manchmal aus wie auf einer Spielzeuglandschaft, über die wir hinwegschweben. Betrachte ich mir den Track auf LocaToWeb, so erkenne ich ein „Z“. Fahren wir nach Buchstaben?

Mit breitem Grinsen kommen wir in Konnersreuth in der Oberpfalz an, es war ein schöner Tag. Ich bin auf die morgige Tour gespannt, wo werden wir morgen Abend landen?

Vielen Dank an die Tourguides, Ihr macht einen tollen Job.
Vielen Dank an alle! Schön, dass ich ein Teil eurer Gemeinschaft sein darf.

Liebe Grüße
WolfgangH

 


4. Tag - Dienstag, 04.07.2023

4. Tag der Mystery Tour 2023; Niedernhall am Kocher

9:00 Uhr Zündfunke vor dem Hotel. Nach der Begrüßung erinnert ThomasM an unseren Kollegen ThomasK, der bei dem letzten Besuch noch bei uns war. Josef findet eine rote Blüte und legt sie zur PmPS-Fahne.

Im heutigen Zündfunken geht es um das Thema „Berührung“. Die Erinnerung an ThomasK berührt uns und wir halten Stille und denken an ihn.
Das Thema unterm Helm steht auf einer Karte, die Ulrich herumreicht. „Mut“ ist für mich das Thema. Auf der Karte steht außerdem: „Nur für heute werde ich keine Angst haben und ich werde mich an allem freuen, was schön ist. Und ich werde an die Güte glauben.“

Wir fahren los. Ich denke: es kann eigentlich nur in den Bayerischen Wald gehen. Ja, Pustekuchen. Ulrich fährt immer gen Westen. Wo fahren wir hin? Zwischendurch mutmaßen wir Rothenburg ob der Tauber, aber zeitlich passte es nicht. Wir landen schließlich in Niedernhall am Kocher. Weder den Ort noch den Fluss habe ich jemals gehört.
Leider kommen wir heute nur mit einem Teilnehmer weniger an. Gerd hatte einen Unfall, der Gott sei Dank nur mit materiellem Schaden einherging. Aber trotzdem ist für ihn die Tour leider vorbei.
Trotzdem, Tourguides: wieder mal alles richtig gemacht. Echt mysteriös. Die Tour nach Niedernhall ist ganz anders, als gestern nach Bad Soden. Heute fahren wir durch gefühlt ewig lange Felder. Die schönen Waldsträßchen sind verschwunden aber dafür haben wir schnelle Strecken, das hat auch was.

In Niedernhall erwarten uns schöne Weinberge und lecker Essen und Trinken. Es war wiedermal ein schöner Tag.
Apropos Mut:
Ich ermutige Euch, auch wenn es euch vermeintlich schwerfällt, einmal das Tour-Tagebuch mit euren Gedanken, Ideen und persönlichen Texten zu bereichern. Es ist gar nicht so schwer, wenn ihr erstmal einen Gedanken gefasst habt und euch zum Tagesmotto entsprechende Worte ausdenkt. Mir hat es viel Spaß gemacht und ich danke euch, dass ihr bereitwillig zugehört habt. Also gebt euch einen Ruck und übernehmt diese gute Art, euch auch einmal anders in diese Tour einzubringen. Wenn ich es nochmal nehme, wird es doch auch langweilig, oder?

Liebe Grüße
Wolfgang H

 


5. Tag - Mittwoch, 05.07.2023

Von Unternzell – ach nee: Niedernhall in den Südschwarzwald; Landgasthof zur Burg in Wutach-Ewattingen

Nachdem Wolfgang seinen Tagebuch-Eintrag-Vortrag mit einem Mut-Appell beendet hat, zieht das Tagebuch seine Kreise. Ich denke noch darüber nach, ob es wirklich Mut erfordert, da bleibt es auch schon bei mir hängen. Ich glaube ja daran, dass sich das Tagebuch seinen Schreiber aussucht – und nicht umgekehrt. So, nun bin ich heute also wieder einmal dran. In Ergänzung zu Wolfgangs Appell kann ich sagen: Für MICH ändert es etwas, wenn ich das Tagebuch „im Gepäck“ habe. Ich nehme den Tag intensiver wahr, mache mir mehr Gedanken, womit ich es wohl füttern kann.

Die Zündfunken haben bislang wunderbar aufeinander aufgebaut:
Loslassen – Vertrauen – im Hier&Jetzt sein – und gestern dann diese Kärtchen, die wohl ein bisschen zu wenig zur Geltung gekommen sind. „Nur für heute“ heißt es da, soll ich mir vornehmen, etwas anders zu machen als sonst. Nur für heute mal nicht nörgeln, mal keine Angst haben, mal Mut haben, mal nicht alle Probleme auf einmal lösen wollen. Nur für heute – ja! Und wenn mir heute so etwas in kleinen Schritten gelingt, dann ist ein Anfang gemacht, dann kann ich es morgen vielleicht noch einmal versuchen, und es gelingt mir vielleicht noch einmal. Und vielleicht fällt es mir sogar leichter. Übung macht den Meister und Routine erleichtert manches im Leben.
Und wenn mir im Heute etwas doch nicht so gelingt, wie ich es mir vorgestellt oder gewünscht habe? Dann bin ich trotzdem um eine Erfahrung reicher und kann es morgen noch einmal versuchen. Und ich kann mit Wohlwollen darauf schauen anstatt mich zu grämen. Ich kann das Gestern nicht ändern und auch nicht das Morgen – aber JETZT kann ich… was auch immer…

Mich erinnert das an den Text (im Roadbook 2023 auf Seite 28): „Jeder Mensch ist dazu bestimmt, zu leuchten.“ Dieser Text gibt mir die Freiheit, mich über das, was ich (für mich) erreicht habe zu freuen; dankbar zu sein für das, was mir gut gelingt; mich nicht zu verstecken aus Sorge, dass meine Freude z.B. arrogant wirken könnte, dass andere sich durch mein „Leuchten“ unsicher oder ungenügend fühlen.
Stelle dein Licht nicht unter den Scheffel, sondern leuchte!
Ich bin dankbar, diesen Text für mich „entdeckt“ zu haben. Ach ja: Dankbarkeit war das heutige Stichwort, der Impuls, den ich so eigentlich gar nicht wahrgenommen habe. Aber Dankbarkeit ist für mich der Grundtenor, wenn ich mit Euch Mitpilgern unterwegs bin. Und es ist mir gelungen, diese Dankbarkeit in meinen Alltag zu übertragen. Manchmal überrasche ich Menschen, wenn ich das Thema Dankbarkeit in eher ungewöhnlichen Zusammenhängen anspreche – ob ich dann in solchen Momenten zu intensiv leuchte??? Egal, DIE Freiheit nehme ich mir.

Dankbar war ich heute für das herrlich lebendige Wolkenspiel.
Dankbar, dass die Straßen zwar anfangs noch nass waren, es von oben aber trocken blieb.
Dankbar, dass Rainer wieder so wunderbare Strecken aus dem Navi gezaubert hat.
Dankbar, dass Christian das Thema „Lieder im Kopf“ eingebracht hat – ich dachte, das geht nur immer mir so.
Dankbar, dass Wolfgang das Thema „Ortsnamen“ erwähnt hat – sonst auch gerne mein Metier.
Mir sind bei dieser Tour bislang mysteriöserweise die einsilbigen Orte aufgefallen:
Sand – Salz – Wald – Korb – Rast
Apropos einsilbig: genug gesagt. Nur dies noch: Gott sei DANK !

ConnyJ

 


6. Tag - Donnerstag, 06.07.2023

Es ist Donnerstag und wir sind in Wutach im Gasthof „Zur Burg“

Hier übernachten wir zweimal. Heute ist also Fahrtag ohne Gepäck. Wir treffen uns zum Zündfunken auf dem kleinen Spielplatz neben dem Haus. Nachdem Conny in beeindruckender Weise ihre Gedanken über Dankbarkeit vorgestellt und auch die Impulse der Tage davor noch einmal aufgegriffen hat, dreht das Tagebuch wieder seine Runden. Auch heute will sich nicht so leicht jemand finden, der es für den Eintrag seiner Gedanken an sich nimmt. ThomasM beschließt daher, das Buch erst einmal in die Mitte zu legen und abzuwarten, ob sich evtl. noch jemand nach Bekanntgabe des Impulses für den Tag dazu entschließt. Also greife ich kurzentschlossen zu. Ich sollte an diesem Tag nicht alleine auf meinem Motorrad unterwegs sein. Das Tagebuch und ich – eine Gemeinschaft. Gemeinschaft, der Impuls für heute.
Und wie Conny sagte: man ist ganz anders unterwegs, viel bewusster, aufmerksamer für den Tag. Und man macht sich mehr Gedanken, die festgehalten werden wollen. Zum Abschluss des Zündfunkens las Rainer noch einen Text aus dem Roadbook vor: „Noahs Arche“. Es geht um die unterschiedlichsten, merkwürdigsten Tiere, die Noah mit auf die Arche nahm, die sonst auf dieser Welt nicht existieren würden. Die Spaßvögel, die Meckerziegen, seltsame Vögel usw.
Auf die Menschen bezogen zeigt das die Vielfältigkeit der Typen auf, und doch sind alle eine Gemeinschaft, ohne die ein friedliches Zusammenleben nicht möglich wäre.

Heute Fahrtag ohne Gepäck. Die Freude war groß und die Spannung auf tolle Strecken und die wundervollen Landschaften des Schwarzwaldes auch. Wir fuhren los und wie fast jeden Morgen in den letzten Tagen drehten wir die obligatorische Runde durch den Ort, um dann den anderen noch einmal zuzuwinken. Nachdem wir im Nachbarort noch das Gewerbegebiet kennenlernen durften, fuhren wir über kleine bis kleinste Straßen, die sich nicht nur von rechts nach links durch die wunderschöne Landschaft schlängelten, sondern auch noch wellenförmig auf und ab.
Bei jeder Kuh, die ich am Wegesrand sah, dachte ich: „Bist du eine dumme Kuh?“. Oder: „Die Ziege auf der Wiese hinter einer Kurve könnte eine Meckerziege sein“. Nein, die Tiere können nichts für die Menschen mit ihren Eigenschaften, aber sie können sich nicht wehren.

Mittag wollten wir auf dem „Blauen“ machen, einem 1.165m hohen Gipfel mit Aussichtsturm. Von dort hatte man einen unglaublichen Rundblick auf Schwarzwald, Vogesen, Jura und die Alpen; wirklich überwältigend! Mittag gab es leider nicht, weil die Gastronomie wegen Umbau geschlossen hatte.
Also weiter über Mäusedärme zum Gasthof Haldenhof, wo wir im Biergarten die Aussicht genossen. Wir waren uns einig, dass das Fahren besser ist als in den Alpen, jedenfalls heute im Hier und Jetzt. Wir fuhren durch Schönau, den Geburtsort von Jogi Löw, bis zum Schluchsee, wo wir noch eine Kaffeepause einlegten.
Ungeplant kamen wir ins Nachtickern. Silvia Sabine :-) erzählte, wie sie ihrem Mann von der Gemeinschaft bei PmPS vorgeschwärmt hat, wie aufeinander geachtet und respektvoll miteinander umgegangen wird. Die Erfahrung dieser Gemeinschaft hat uns alle infiziert, sind wir uns einig.

Heute kamen wir das erste Mal in dieser Woche als letzte Gruppe im Hotel an. Es war ein ganz besonderer Tag. Danke!

UweO

 


7. Tag - Freitag, 07.07.2023

Mystery-Tour, Abschied vom Schwarzwald

Mit dem Zündfunken um 9:00 Uhr ist es spätestens Realität geworden, dass es jetzt Abschiednehmen vom Schwarzwald heißt. Allerdings habe ich nicht gedacht, dass er uns an diesem Tag noch so lange begleitet. Wir fuhren bis zur dritten Pause immer noch im Schwarzwald auf seinen genialen Straßen und durch seine grandiosen Landschaften. Die 1 ½-te und die zweite Pause hatten wir wegen Christians Luftverlust am Hinterreifen an einer Tankstelle und bei einem Reifenhändler verbracht, der aber nur das Ventil tauschen konnte. Aber spätestens bei der dritten Pause an der 710m hoch gelegenen Gaststätte am „Durben“ war klar, dass das mit dem Ventil nichts gebracht hatte. Der Reifen hatte schon wieder fast die komplette Luft verloren. Nach einigem Hin und Her mit Telefonaten bei Reifenhändlern in der Umgebung kam der Tipp von der Wirtin, es doch mal beim kleinen BMW-Händler in Biberach zu versuchen.

Das wurde dann zum Plan A. Nachdem der Reifen noch einmal mit Rainers Kompressor (den ich zum Glück dabei hatte) und Strom von DirkBs Mopped wieder aufgepumpt war, fuhren wir ins Tal zu besagtem Händler. Der hatte tatsächlich einen passenden Schlauch auf Lager. Der angestammte Motorradschrauber war zwar nicht mehr zugegen, aber man war sich schnell einig, dass – wenn Christian selbst das Hinterrad ausbaut – man auch den Schlauch gewechselt bekommt. So kam es dann auch. Wir als Gruppe beschlossen, Christian nicht alleine zu lassen. Es war zwar klar, dass wir dann nicht wie geplant die Route weiterfahren konnten, aber irgendwie würden wir schon zum Hotel kommen.

Über volle und heiße Bundesstraßen und eine Strecke durch Frankreich ist es uns dann gelungen, gegen 18:20 Uhr den Schweigener Hof in Schweigen zu erreichen und ein Ankommbier zu genießen.
Was mir allerdings bereits an unserem Rundfahrtag und heute natürlich auch noch zum Thema Schwarzwald und Gemeinschaft eingefallen ist, ist folgendes:

„Schatzhauser im grünen Tannenwald
bist schon viel hundert Jahre alt.
Dir gehört all Land, wo Tannen stehen,
lässt Dich nur Sonntagskindern sehen.“

Das ist der Spruch, mit dem der Kohlenmunk-Peter das Glasmännlein im Tannenbühl anruft.
Und da mir das Wort Bühl (süddeutsch für Hügel) in mehreren Pensions- und Hotelnamen begegnete, fiel mir auch wieder die Schwarzwaldsage „Das kalte Herz“, niedergeschrieben von Wilhelm Hauff, ein. Viele von Euch kennen bestimmt die (wie ich finde) tolle DEFA-Verfilmung der Sage, aber es lohnt sich, auch das Original zu lesen. Es ist ein Stoff nicht nur für Kinder.
Jedenfalls möchte Peter Munk einer vermeintlich tollen Gemeinschaft angehören, ist aber zu töricht, die drei Wünsche, die ihm das Glasmännlein gewährt, sinnvoll zu nutzen. Der Holländermichel verspricht Abhilfe und macht den Peter zu einem reichen aber auch kalten und herzlosen Menschen. Peter mit dem steinernen Herzen verstößt seine Mutter, schlägt und misshandelt seine Frau und hat am Ende keinen einzigen Freund mehr. Selbst das kalte und steinerne Herz kann so nicht weiterleben. Die Seele sehnt sich nach einer Gemeinschaft.
Lest am besten selbst, wie die Sage sich zum Guten wendet.

DirkJ

  


8. Tag - Samstag, 08.07.2023

Wir sind im Grenzgebiet zwischen dem Elsass/Frankreich und der Pfalz/Deutschland.
Unsere vorletzte Nacht verbrachten wir im Ort Schweigen.

Heute: letzter Tag der Mystery-Tour – letzter Aufbruch – letzte geguidete Tour – letzte Hotelunterkunftsansteuerung – Ende der Tour – wirklich?
Die Wettervorhersage für heute lautet: es wird heiß – die Sonne wird scheinen und alles geben. Für uns eine anstrengende Herausforderung.

9:00 Uhr: Helmkreuz, Kreisformation, Klangschalenton – Zündfunke
Wir hören eine Geschichte aus der Bibel. Jesus geht mit einigen ausgewählten Jüngern auf den Berg. Dort erleben und sehen sie Ungeheures. Jesus verpflichtet seine Jünger, nicht davon zu erzählen bis er auferstanden sei. Seine Aufforderung: Haltet bis dahin den Mund. Maulkorb.

Welch eine Zumutung – ich stelle mir die Jünger füßescharrend vor…
Der Gedanke für unter den Helm aber lautet: Was erzählt Ihr von der Tour, wenn Ihr wieder daheim seid? – Oh –
Ich frage Dr. Google: Was heißt „erzählen“? Woher kommt dieses Wort?
Ich erfahre: erzählen bedeutet

  1. anschaulich darstellen/darlegen
  2.  informieren, berichten

Ursprünglich leitet es sich von „zählen“ ab.
Ich stelle mir die Frage: Was erzähle ich? Da fällt mein Blick auf das Ortsschild „Schweigen“ und ich probiere es mit der Bedeutung des Wortes. Ich halte für mich inne, merke, dass es in meinem Kopf mal nach vorne denkend geht. Etwa so: wem erzählst du was wie…?
Und dann wenden sich die Gedanken rückwärts: Was war wann wo…?
So ist die Aufforderung, zu erzählen, die Herausforderung, Erlebtes noch mal zu durchdenken und in eine Reihenfolge zu bringen. Ich für mich stelle fest: erzählen hat etwas mit zählen zu tun. Dann merke ich: je nachdem, wem ich begegne, bin ich eher informativ berichtend, oder lege mein Herz, meine Begeisterung in die Erzählung. Ich zeige, was mich berührt hat. Soweit mein Innehalten in Schweigen.

9:25 Uhr startet unsere Kleingruppe, die anderen beiden Gruppen sind bereits davongerollt. Wir sind nur noch 4 Moppeds. ThomasS hat sich angesichts der für ihn besonders anstrengenden Wetterlage entschieden, auf dem schnellsten Weg zu Unterkunft zu fahren. Hut ab bzw. Helm ab, denke ich. Es ist nicht einfach, sich zu entgruppen und die Sorge, das Kümmern um sich selbst in den Vordergrund zu stellen. Für unsere 4 Moppeds geht es über Frankreich in den Pfälzer Wald. Dort erleben/erfahren wir Strecken erfrischend durch die Waldumgebung. Wie viele unterschiedliche Waldgebiete haben wir auf dieser Tour gesehen, erlebt, gerochen – denke ich so bei mir.
Die Überquerung der Rheinebene in den Odenwald verlangt uns einiges ab – Pause, trinken, Beine, Körper ausschütteln, zurecht ruckeln, sammeln, aufsitzen und weiter geht´s. Wir erreichen den Main, den Spessart und die Zielgerade – Hammelburg in Sicht!

Unsere 5 Moppeds – ThomasS ist bereits dort – sind heile abgestellt. Die anderen sind auch da. Welche Freude! Die Unterhopfung kann durch ein gezapftes Bier zunächst einmal gebändigt werden – puhh – angekommen….
19:30 Uhr: vorzügliches Abendessen, alle Sinne ansprechend, ein Augenschmaus und eine Gaumenfreude
20:45 Uhr: Kreisbildung. Was erzählen wir?
DirkBs Beitrag: Erst einmal nichts. Und wenn ich gefragt werde, dann… Ich finde seine Gedanken stimmig.
Die Mystery-Pilgertour geht zu Ende. Pilgern, so sagt Dr. Google, bedeutet: in der Ferne, in die Ferne, aus der Ferne. Und ganz ursprünglich „per agere“ = über seinen Acker schauen, sein Ansiedlungsgebiet. Morgen/Heute geht es nach Hause, in einen wohlbekannten Rahmen zurück. Wie und wann passen dann die Erlebnisse aus der Ferne da rein? Es wird sich zeigen.

Blicken wir zurück auf die Bibelstelle. Welche Bewegung ist aus dem Erzählen der Jünger entstanden!
Welche Macht liegt im Erzählen!

MioR

 


9. Tag - Sonntag 09.07.2023

Letzter Tag der Mystery Tour.

Eigentlich und leider ist es heute nicht mehr mysteriös. Wir wissen alle, dass es nach Hause geht! Aber nur, wenn eine schöne Zeit zu Ende geht, kann sie irgendwann wieder neu beginnen.
Nach einem sehr guten Essen finde ich nicht so richtig in den Schlaf in der letzten Nacht. Ich bin aufgeregt, wie am ersten Tag! Aber warum? Ich glaube, es ist die Angst, ich muss mich von meinen neuen Freunden trennen! Und mir kommt der Gedanke, werde ich sie wiedersehen? Bestimmt werde ich das, aber nicht in der Konstellation! Wie sagte Conny gestern: nie wird es wieder so sein, wie es war!!!!! Und sie hat recht, aber es war soooo schön und ich werde noch lange an die Zeit zurückdenken!!!!

Mein Mann kommt mich abholen. Ich freu mich sehr darauf! Er hat eine stramme Anreise, wenn er um 9:00 Uhr pünktlich zum Zündfunken da sein möchte! „Den“ möchte er nämlich miterleben! Das ist ein Zeichen, dass es ihm gut gefallen hat! Mein Wecker geht wie jeden Morgen um 6:40 Uhr. Allerdings bin ich um 6:00 Uhr schon wach. Bernd schreibt mir, dass er unterwegs ist und ich freue mich, dass ich noch ein letztes Mal mit allen anderen frühstücken kann. Er ist pünktlich da und wir können um 9:00 Uhr den Zündfunken beginnen.

Nachdem Mio das Tagebuch von gestern vorgelesen hat, haben wir alle noch mal die Möglichkeit, wenn wir möchten, danke zu sagen. Ich denke, es gibt so viel, wofür es sich lohnt, Danke zu sagen.
Danke, dass wir gesund diese Tour fahren durften.
Danke für die tolle Gemeinschaft.
Danke, dass es so tolle Teilnehmer gab.
Danke, dass unsere Motorräder alle so gut funktioniert haben.
Danke, dass wir so tolle Tourguides hatten.
Danke, dass wir regenfrei fahren durften.
Danke, dass wir so tolle Unterkünfte hatten.
Danke, dass wir so tolle Strecken befahren durften.

Leider bekamen wir heute morgen die Nachricht, dass ThomasS, der schon ein paar Tage gesundheitliche Probleme hatte, heute morgen ins Krankenhaus musste! Er hat eine einseitige Lungenentzündung. Aber jetzt wird ihm geholfen. Er wird wohl, wenn er genesen ist, vom ADAC mit seinem Motorrad nach Hause gebracht. Das tut uns sehr leid und wir wünschen ihm gute Besserung.

Als der Zündfunken vorbei ist, geht es in die große Verabschiedungsrunde. Jeder fährt seiner Wege. Es tun sich einige Kleingruppen zusammen und alle fahren nach Hause!
Bernd und ich fahren noch ein ganzes Stück durch den Spessart nach Hause bis wir letztendlich doch wegen der Hitze die schnellere Variante wählen und somit um ca. 15 Uhr zu Hause sind!
Am späten Abend meldet sich unsere Kleingruppe, um mitzuteilen, dass alle wohlauf zu Hause sind!

Ich muss Uwes Worte zitieren: „Es war mir eine Ehre, mit Euch die Woche fahren zu dürfen!
Wir waren eine tolle Gruppe.“ Mega, das macht Lust auf weitere Pilgerreisen!!!!!

Meine Gedanken sind noch bis in den späten Abend bei meiner Pilgergruppe und ich werde noch sehr lange von diesen Erlebnissen zehren!
Vielen Dank
Sabine Elke (Elsa) und natürlich Silvia ;-)

 


Nachtrag Montag, 11.07.2023

Ja, auch ich bin sehr dankbar für alles Erlebte und auch für die Entscheidung bezüglich der Heimfahrt: Eine kleine Abordnung, zufällig deckungsgleich mit allen Anwesenden des McColour-Clans von der Schottland-Tour (Ulrich, Mio, Rainer, DirkJ, Conny), beschloss, via Grävenwiesbach zu fahren, um dort die Verabschiedung des Diakons Joachim Pauli mitzufeiern.
Vorher noch zu ThomasS ins Krankenhaus – die Genesungswünsche aller Mitpilger überbringen.

Herr Pauli hat in den letzten Jahren maßgeblich zum Gelingen unseres Saison-Auftakt-Wochenendes „BDW“ (Beginne Deinen Weg) beigetragen und ist damit ein ganz besonderer Teil unserer Gemeinschaft. Sich nur einmal im Jahr zu sehen, und sich doch so verbunden zu fühlen -das ist schon eine ganz besondere Beziehung. Auf ihn konnten wir vertrauen, doch nun müssen wir loslassen – und darauf vertrauen, dass es anders weitergeht.

Die Überraschung ist uns jedenfalls gelungen – die Freude allseits riesengroß: „Ach… die Biker sind sogar auch da!“ haben wir mehrfach von Herrn Pauli und auch von anderen Gemeindemitgliedern gehört. Auch MartinK und MarkusS als bisherige Hauptorganisatoren von BDW waren mit Begleitung angereist.
Ein schöner Abschluss – oder besser: Übergang. Denn es geht ja weiter. Nur eben etwas anders. Für Herrn Pauli, für BDW, für uns alle.
Herr Pauli griff noch einmal die Deutung der Bibelstelle „IM Anfang war das Wort“ auf, die auch schon im April Inhalt unseres Gottesdienstes war: Der Anfang war, der Anfang ist im Hier und Jetzt und der Anfang wird weiter andauern.

Das gilt für BDW und das gilt für Pilgern mit PS als sich ständig weiter entwickelnde Projekte im fortdauernden Anfangen. Und das gilt natürlich erst recht für Gottes große Idee, sein Werk und sein Wirken in uns!

Und bis wir uns wiedersehen…

ConnyJ

Wir nutzen Cookies und externe Dienste auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern.

Da ohne externe Dienste nicht alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen (z.B. Spamschutz, Karten, Schriften, Hinweisfenster), kann diese Seite ohne Ihr Einverständnis nur eingeschränkt genutzt werden.