5. Tag - Mittwoch, 05.07.2023
Von Unternzell – ach nee: Niedernhall in den Südschwarzwald; Landgasthof zur Burg in Wutach-Ewattingen
Nachdem Wolfgang seinen Tagebuch-Eintrag-Vortrag mit einem Mut-Appell beendet hat, zieht das Tagebuch seine Kreise. Ich denke noch darüber nach, ob es wirklich Mut erfordert, da bleibt es auch schon bei mir hängen. Ich glaube ja daran, dass sich das Tagebuch seinen Schreiber aussucht – und nicht umgekehrt. So, nun bin ich heute also wieder einmal dran. In Ergänzung zu Wolfgangs Appell kann ich sagen: Für MICH ändert es etwas, wenn ich das Tagebuch „im Gepäck“ habe. Ich nehme den Tag intensiver wahr, mache mir mehr Gedanken, womit ich es wohl füttern kann.
Die Zündfunken haben bislang wunderbar aufeinander aufgebaut:
Loslassen – Vertrauen – im Hier&Jetzt sein – und gestern dann diese Kärtchen, die wohl ein bisschen zu wenig zur Geltung gekommen sind. „Nur für heute“ heißt es da, soll ich mir vornehmen, etwas anders zu machen als sonst. Nur für heute mal nicht nörgeln, mal keine Angst haben, mal Mut haben, mal nicht alle Probleme auf einmal lösen wollen. Nur für heute – ja! Und wenn mir heute so etwas in kleinen Schritten gelingt, dann ist ein Anfang gemacht, dann kann ich es morgen vielleicht noch einmal versuchen, und es gelingt mir vielleicht noch einmal. Und vielleicht fällt es mir sogar leichter. Übung macht den Meister und Routine erleichtert manches im Leben.
Und wenn mir im Heute etwas doch nicht so gelingt, wie ich es mir vorgestellt oder gewünscht habe? Dann bin ich trotzdem um eine Erfahrung reicher und kann es morgen noch einmal versuchen. Und ich kann mit Wohlwollen darauf schauen anstatt mich zu grämen. Ich kann das Gestern nicht ändern und auch nicht das Morgen – aber JETZT kann ich… was auch immer…
Mich erinnert das an den Text (im Roadbook 2023 auf Seite 28): „Jeder Mensch ist dazu bestimmt, zu leuchten.“ Dieser Text gibt mir die Freiheit, mich über das, was ich (für mich) erreicht habe zu freuen; dankbar zu sein für das, was mir gut gelingt; mich nicht zu verstecken aus Sorge, dass meine Freude z.B. arrogant wirken könnte, dass andere sich durch mein „Leuchten“ unsicher oder ungenügend fühlen.
Stelle dein Licht nicht unter den Scheffel, sondern leuchte!
Ich bin dankbar, diesen Text für mich „entdeckt“ zu haben. Ach ja: Dankbarkeit war das heutige Stichwort, der Impuls, den ich so eigentlich gar nicht wahrgenommen habe. Aber Dankbarkeit ist für mich der Grundtenor, wenn ich mit Euch Mitpilgern unterwegs bin. Und es ist mir gelungen, diese Dankbarkeit in meinen Alltag zu übertragen. Manchmal überrasche ich Menschen, wenn ich das Thema Dankbarkeit in eher ungewöhnlichen Zusammenhängen anspreche – ob ich dann in solchen Momenten zu intensiv leuchte??? Egal, DIE Freiheit nehme ich mir.
Dankbar war ich heute für das herrlich lebendige Wolkenspiel.
Dankbar, dass die Straßen zwar anfangs noch nass waren, es von oben aber trocken blieb.
Dankbar, dass Rainer wieder so wunderbare Strecken aus dem Navi gezaubert hat.
Dankbar, dass Christian das Thema „Lieder im Kopf“ eingebracht hat – ich dachte, das geht nur immer mir so.
Dankbar, dass Wolfgang das Thema „Ortsnamen“ erwähnt hat – sonst auch gerne mein Metier.
Mir sind bei dieser Tour bislang mysteriöserweise die einsilbigen Orte aufgefallen:
Sand – Salz – Wald – Korb – Rast
Apropos einsilbig: genug gesagt. Nur dies noch: Gott sei DANK !
ConnyJ